Nach zwei Wochen intensiven Erlebens —zunächst auf dem Zertifizierungskurs zum Wanderführer DWV und dann an dem darauf folgenden Wanderblogger-Wochenende in der FerienRegionPulvermaar — die mich mit neuen Eindrücken und Erlebnissen schier überfluteten, war eine „Kopf-Frei-Wanderung“ angesagt. Nebliges Oktoberwetter, das akustische und optische Reize, die weiter als 50 m entfernt waren, von mir fernhielten, war dazu wie geschaffen für eine Herbstwanderung. Weiterlesen
Monat: Oktober 2023
Birkenwerder -Briesetal – Zühlsdorf
Ein Geheimtipp ist eine Wanderung durch das Briesetal sicherlich nicht, aber überlaufen ist es auch nicht. Während unserer Wanderung begegnen wir kaum jemandem. Mit der S-Bahn (S1 S8) oder der Regionabahn 20 ereichbar gelangen wir problemlos an den Startpunkt am Bahnhof Birkenwerder. Direkt um die Ecke gibt es eine Bäckerei, die wir erst auf einer anderen Wanderung kennenlernen, die wir Euch aber wärmstens empfehlen.

Diese Bäckerei in Bahnhofsnähe von Birkenwerder haben wir erst auf dem 66-Seen-Weg kennengelernt.- Ihr solltet sie nicht verpassen.
Die Briese ist ein kleiner Nebenfluss der Havel. Er führt in seinem Verlauf durch den Briesewald, einen Erlenbruchwald, der früher „Der Briesen“ genannt wurde und heute als „Briesetal“ bekannt und Teil des Naturschutzgebiet Briesetal ist.

Das Tal ist ein Erlenbruchwald, der früher „Der Briesen“ genannt wurde und heute als „Briesetal“ bekannt
Im Prinzip steht das Wasser und es gleicht einer märchenhaften Sumpflandschaft, die viele Tiere beherbergt. Ein Teppich aus grünleuchtender Wasserlinse lässt das Gewässer darunter nur erahnen..

Wasserlinsen bedecken große Teile der Wasserfäche
Das helle Grün ist die markanteste Farbe im Briesetal.

Hier hat eine Biberfamilie ein Zuhause gefunden
Ein unscheinbarer Hügel aus Knüppeln, Erde und Laub an eine Böschung gelehnt? Typische Merkmale einer Biberburg.

EinStaudamm. Die Biberburg aus einer anderen Perspektive
Hier ist unserer Meinung nach – wir sind ja keine Experten – die Bauweise eines Biberbauwerks noch deutlicher zu erkennen. Ein Damm sperrt die Briese ab, so dass oberhalb des Damms der ohnehin sehr träge fließende Fluss bis zu 1 Meter Höhe aufgestaut wird.

Die Schlagbrücke über die L 211
Eine terrassenartig angelegte Brücke quert die L211 am „Teufelsbruch“. Schon 1880 wurde eine Brücke über die Briese errichtet. Das heutige Brückenbauwerk entstand 1920.
Hinter der Brücke geht es noch ein kurzes Stück entlang der Briese, dann entfernt sich unsere Route vom Flusslauf. Zunächst in einen lichten Kiefernwald …

Vom Erlenbruch in den Kiefernwald
… und dann durch die offene Landschaft vor Zühlsdorf.

Offene Lndschaft vor Zühlsdorf
Wir erreichen den Ortsrand von Zühlsdorf# durchqueren den Ort und dann liegt der Bahnhof Zühlsdorf vor uns.

Erster Blick auf unser Ziel
Was für eine Entdeckung! Von Neukölln in ca. 1,5 Std mit den Öffis zu erreichen, zeigt sich der Bahnhof Zühlsdorf als idealer Treffpunkt- sowohl für das Verspeisen eines leckeren Flammkuchens in der ‚Bahnhofsstube‘, als auch als Ausgangspunkt für kleine oder größere Wanderungen im Barnim.
Wir nehmen uns vor wiederzukommen.
Pichelswerder und Tiefwerder Wiesen
Die Tiefwerder-Wiesen sind ein Rest der ehemaligen Auenlandschaft in der Havel-/Spreetalniederung auf dem Berliner Tiefwerder und im Niederungsbereich der Flusshalbinsel Pichelswerder bei Spandau. Die Feuchtwiesen sind von Altarmen der Havel durchzogen und stehen seit 1960 unter Naturschutz.
Bis Spandau mit den Öffis und dann erst mal einen Cafe am Markt …
Eine Brücke über die Havel-Wasserstrasse bringt uns an den Startpunkt unserer Tour.
Eine wilde Umgebung umschließt uns, allerdings von gut markierten Wegen durchzogen.
Sind das dort unter den Bäumen die immer wieder beschrieben Wasserbüffel?
Nein, das scheinen uns eher Rinder zu sein…
— die zur Portraitaufnahme sogar näher kommen,
Ein Blick durchs Gebüsch auf die Havel …
… die dann an der Landspitze der Pichelswerder Halbinsel in ganzer Pracht vor uns liegt. Über den Pichelsberg ( 60 m hoch) geht es dann in die von Stegen durchzogene „Nasszone“ des Naturschutzgebietes,
Hier lässt es sich offenbar aushalten, wären da nicht solche Gestalten am Werk:
Das ist die Raupe des Weidenbohrers, eines Nachtfalters mit einer Flügelspannweite von 65 bis 80 Millimetern. Die Raupen werden mit ca. 100 Millimetern ungewöhnlich groß und haben einen breit dunkelrot gefärbten Rücken und sonst einen gelben Körper.
Wir sind beeindruckt, machen aber dennoch an dieser netten Stelle ein Päuschen bevor es zurückgeht.
Wanderung bei Strausberg – Drei Seen und eine Mühle
Straußberg ist mit der S-Bahn einigermaßen gut erreichbar, zählt zum „Speckgürtel“ Berlins. Einen ersten Eindruck von der schönen Lage des Ortes gewinnen wir, als wir am frühen Morgen mit der Fähre vom Ostufer zum Westufer des Straussee übersetzen, dies auf Europas einziger Fähre mit elektrischer Oberleitung.

Badestelle am Westufer des Straussee
Nach dem Übersetzen befinden wir uns auf der Westseite mit einigen Badestellen. Wir wenden uns auf der sogenannten „Seepromenade“ bei sehr wechselhaftem Wetter in nördliche Richtung.

Reusen hängen zum trocknen aus
Noch halten einzelne (Freizeit?)-Fischer die Tradition hoch.

An der „Seepromenade“
Kein „Hexenhaus“, sondern das Gartenhäuschen eines herrschaftlichen Anwesens.

Die „Promenade“ wird zum Waldpfad
Verwunschene Hohlwege entlang des Sees ….

Blick auf den Strausberger See
…wechseln mit schönen Blicken über den Strausberger See.
Am Nordende des Straußberger Sees geht es dann scharf westwärts über die Schillerhöhe (ein kleines Wohngebiet) zur Wesendahler Mühle, erbaut im Jahr 1675. Die Mühle ist eine der ältesten Wassermühlen im Land Brandenburg. 2007 schloss die beliebte Ausflugsgaststätte mit dem Biergarten am Mühlenfließ. Seitdem hat sie eine wechselhafte Geschichte hinter sich. 2005 verkauft, zwischenzeitlich durch einen Brand beschädigt und 2021 wiederum verkauft, macht sie bei unserem Besuch im Herbst 2022 einen verfallenen Eindruck.
Wer Informationen über die weitere Entwicklung hat: Gerne in einem Kommentar am Ende des Beitrages hinterlassen. Wir sind sehr interessiert!
Weiter geht es nun am Ostufer des Fängersees. Eine prachtvolle Auenlandschaft begrenzt den See nach Norden …

Lichtung am Fängersee
… bevor sich der See unseren Blicken darbietet …

Fängersee
… und zur Rast einlädt ….

Rast am Fängersee
und wieder in dichtem Buchenwald unsichtbar wird.

Buchenwald am Fängersee
Eine zweite Mühle – Die „Spitzmühle“ – ist auf unserer Routenplanung verzeichet. Aber … zu sehen ist fast nichts! Die „Spitzmühle“ trennt den Fängersee vom Bötzensee. Der Name geht auf eine Mühle zurück, die sich zwischen der Verbindung der beiden Seen befunden hat.
Heute stehen dort ca. 45 Bungalows, so dass die das Gebiet einst prägende inselartige Lage zwischen den Seen und an den Fließen für Besucher kaum noch erlebbar ist, da die Grundstücke schwer einsehbar sind. Das wird auch in einem Bebauungsplan der Stadt Strausberg aus dem Jahr 2013 bemängelt. Nur alte Fotos zeigen den alten Zustand.
Einen kurzen Blick auf einige Bootsanleger konnten wir mit Mühe erhaschen, also weiter den Bötzensee entlang.

Am Bötzensee
Kurzzeitig taucht die durchbrechende Sonne den Strand in warmes Licht.

Bötzensee
Spotbeleuchtng für uns sonnenhungrige Wandernde.
Am Ende des Bötzensees verhindern Kleingarten- und Angelverein den weiteren Zugang zum See. Also zurück zum Südende des Straußberger Sees und über die Uferpromenade zum Fähranleger und von dort zur S-Bahn.

Zurück am Stausberger See
Wer die Route mal gehen möchte …
Rund um den Liepnitzsee
Der Liepnitzsee – zum Wandlitzer Seengebiet gehörend – ist einer der saubersten Seen in Brandenburg. Damit das so bleibt und zur Erhaltung der vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt sind auf dem See bis auf eine dieselgetriebene Fähre keine Motorboote erlaubt.
Wir sind an einem kühlen und trüben Tag hier unterwegs und so kann uns das klare Wasser nicht zum Schwimmen locken. Also machen wir uns von Wandlitz auf die von uns geplante Route von 14 km. Große Highlights sind nicht zu erwarten, dafür ruhiges Wandern in altem Waldbestand.
Immer wieder tolle Ausblicke laden zum Wandern und Verweilen ein. In kurzen Abständen finden sich viele Möglichkeiten zum Sitzen und Pausieren, wenn auch in sehr rudimentärem Stil.
Im Sommer können Wandernde sich mit der Fähre auf die Wandlitzinsel zur Insulaner Klause hinübersetzen lassen. Wir mussten jahreszeitlich bedingt darauf verzichten.
Wanderung durch die Glauer Berge nahe Trebbin
Der Höhenzug der Glauer Berge zieht sich nordwestlich von Trebbin bis hin zum hübschen Örtchen Blankensee und dem gleichnamigen See. Westlich von Trebbin liegt der Löwenkopf mit einem Aussichsturm.
Von Trebbin auf den Löwenkopf geht es 50 Höhenmeter steil aufwärts, so dass wir diesen Aufstieg an den Anfang legten. Der Aufstieg auf den Turm erwies sich als einfach, der Aufenthalt dort betrug etwa 2 Sekunden, da die Turmspitze von Millionen Kleinfliegen umschwirrt war, die in jede Körper- und Kleideröffnung krochen.
Turm auf dem Löwenkopf
Abstieg vom Löwenkopf
Weiter im Naturpark Nuthe-Nieplitz
Auf dem 66-Seen-Weg
Ruhiges Wandern durch schattige Wälder —-
… und offene Landschaften
Am Ortsrand von Blankensee
Der Blankensee
Blick auf den See
Wir verlassen den Ort über die Nieplitz ….
…. und nähern uns den Glauer Bergen über den Fontaneweg ….
…. der sich als schlecht ausgeschilderte Sandpiste ….
…. bestens zum Herumirren und Weg suchen eignet. Das, obwohl eine Wanderapp mit GPX-Track uns hilft bzw. helfen soll.
Wegkreuzungen stellen sich als Sandpisten in der Größe von Fußballplätzen heraus. Da brauchts Gespür und Glück.
Die letzten 2 Kilometer zurück nach Trebbin geht es dann über einen Ackerrain entlang der Nuthe.
Unsere Gesamtstrecke betrug knapp 20 Kilometer mit rund 120 Höhenmetern und Schuhen voller Sand.
Wanderung im Tegeler Fließ und Eichwerder Moorwiesen
Das Tegeler Fließ ist in erster Linie ein Bach und nicht etwa nur eine Landschaftsbezeichnung, wie der Name vermuten lässt. Etwa ein Drittel des rund 30 km langen Gewässers verläuft auf Berliner Gebiet. Das Gewässer wurde nach dem Berliner Ortsteil Tegel benannt und gab dann auch einem Naturschutzgebiet – dem Tegeler Fließ – seinen Namen. Besonders zwischen Hermsdorf und Lübars hat sich eine urwüchsige Bachauenlandschaft erhalten, wie sie einst für das ganze Tegeler Fließ typisch war.
Sandige Wege führen durch das ehemalige Grenzgebiet entlang der …..
Feuchtbebiete im Fließ, die teils auf Holzstegen begehbar sind.
Üppige Flora bedeckt die Flächen des Fließes, besonders Erlen und Eschen haben diese Flächen besiedelt.
Der Köppchensee ist durch Torfabstich entstanden. Wer einen Blick von oben …..
…. erhaschen will, schlägt sich zunächst durch dichtes Gestrüpp.
Mancherorts bieten sich weite Blicke in die Landschaft
Die Dorfkirche Lübars auf dem Dorfanger Alt-Lübars ist eine der über 50 Dorfkirchen in Berlin. Die im Zweiten Weltkrieg beschädigte Kirche wurde von 1950 bis 1956 restauriert. Der Ortskern des Berliner Ortsteils Lübars mit dem Dorfanger steht unter Denkmalschutz.
Der durch das Tegeler Fließ mäandernde Bach speist den Tegeler See …