Wie so oft in den 21 Tagen starten wir den Wandertag am Bhf Berlin Alexanderplatz.

Gleis 1 Bhf Berlin Alexanderplatz
Ein Freund von uns prägte einmal den Begriff „Mikroabenteuer“. Er meinte damit kleine Überraschungen auf Wanderungen – wie z. B. das Durchschlagen durch unwegsames Gelände.
Ein solches „Mikroabenteuer“ durchleben wir zu Beginn unserer letzten Etappe nach dem Aussteigen aus dem RE 7 in Seddin. Vor dem Bahnhof eine riesige Baugrube. Hier soll laut Routenplaner eigentlich unser Weg entlanggehen. Ein Blick aufs Handy zeigt: Vielleicht klappt’s den Bahnsteig entlang, da gibt’s sicher einen weiteren Ausgang. Nix da. Eine Sperre schließt den Bahnsteig am Ende.

Auf der Suche nach der Route
Bleibt nur der Weg durch eine Lücke in der Hecke. So gelangen wir nach Durchqueren eines mit Brennnesseln zugewachsenen Grabens zumindest auf so etwas wie einen Weg. Es ist ein aufgegebener Forstweg, dem wir eine Weile folgen können. Nach ein paar hundert Metern zeigt die Karte einen Abzweig, der uns auf die geplante Route führen könnte.

Auf dem Weg zum Autobahnkreuz
Unser Ziel ist eine Autobahnauffahrt auf die A10. Durch die dortige Unterquerung muss auch der 66-Seen-Weg verlaufen! Also auf in diese Richtung.
Mit der Neuerwerbung von „Tierspuren“ (Thomas Baffault /Anaconda Verlag) bin ich nun bestens gerüstet meinen „Forschungen“ zu den den enigmatischen Hinterlassenschaften am Waldboden zu frönen.😉
Die gezeigte Spur (fachfrauisch: Trittsiegel) zeigt uns: Hier war ein Reh unterwegs. Toll!

Der feuchte Sand konserviert die eine oder andere Spur
Pfui Spinne! Das meint Moni natürlich nicht ernst:
Glücklicherweise habe ich weder Angst vor Spinnen, noch ekelt mich deren Anblick. (Die dicken, schwarzen Hausspinnen können mir aber gern weiterhin aus dem Weg krabbeln!) Die hier gezeigte Hübsche ist eine kleine Kreuzspinne und, wie man sieht, eine echte Künstlerin. Ihr perfektes Radnetz webt sie in EINER Stunde- macht das mal nach!
Allerdings hat sie ja auch mehr Beine, als wir und dazu acht!!! Augen. Das Glitzern eines Spinnennetzes in der Sonne ist für mich ‚2-Auge‘ jedenfalls immer wieder faszinierend. Außerdem frißt die Kleine auch Zecken- allein dafür muss man sie doch lieben! Wen’s auch nicht gruselt: Kreuzspinnen -wiki

Filigranes von einer fleißgen Spinnerin

Portrait der Fleißigen
Wir haben ja schon an den verschiedensten Stellen gerastet. Auf Bänken jeglicher Art, umgestürzten Bäumen oder auch schon auf dem Boden am Wegesrand. Unser heutiger erster Rastplatz ist aber ein für Wanderer sehr Ungewöhnlicher: Ein Autohof nahe der A 10!

Ein ungewöhnlicher Rastplatz
Aber: wir sitzen bequem und es gibt Kaffee und ein Croissant. Kurz hinter dem Autohof liegt ein Waldrestaurant und dort treffen wir dann auch auf den 66-Seen-Weg, der zunächst mit einem unserer „Lieblingsbeläge“ aufwartet.

Von nun an auf dem 66-Seen-Weg
Wir sind nun im Naturschutzgebiet „Lienewitz- und Caputher Seengebiet“, in dem die Lienewitzer Seen und der Caputher See liegen. Die Natur um den Großen und Kleinen Lienewitzsee ist ein Paradies. Ein Baumbestand mit mächtigen Eichen und ein mit Farn bedeckter Waldboden erfreut uns. Umgestürzte Bäume nötigen hin und wieder zu Umgehungen. Auf den Naturpfaden lässt sich entspannt gehen und so gelangen wir rasch zum Kleinen Lienewitzsee.

Der sehr idyllische Kleine Lienewitzsee
Wir gehen zum Großen Lienewitzsee weiter auf einem Naturpfad und durch die wilde Waldlandschaft.

Alter Baumbestand im NSG Lienewitzer-Caputher Seengebiet
Der Große Lienewitzsee ist deutlich größer als der erste See. Aber wohl nicht so tief. Er hat im Norden eine grabenartige Verbindung zum Caputher See. Durch den gesunkenen Grundwasserspiegel ist diese Verbindung meist ausgetrocknet.

Der Große Liienewitzer See
Zwischen Lienewitzsee und dem Caputher See wechselt der Baumbestand kurzzeitig in den für Brandenburg so typischen „Stangenwald“.

Auf dem Weg zum Caputher See
Am Caputher See selbst beschatten Eichen und Buchen einen Rastplast mit Zugang zum See.

Unser Rastplatz am Caputher See

Gesehen am Rastplatz
Wir genießen eine längere Pause auf dem schönen Platz, da wir wissen: es geht hinein nach Caputh. Es ist heiß und weitgehend schattenlos und so sind wir froh, bald an die Caputher Dorfkirche zu gelangen.

Die Dorfkirche Caputh
Sie ist eine der wenigen Kirchen, die wir auf unserer bishehr 20-tägigen Wanderung auf dem Rundweg geöffnet vorfinden. Wir wissen: in Kirchen ist es schön kühl, also Tür auf und rein!
Das Schloss liegt unweit der Kirche in der gleißenden Mittagssonne. Es macht nicht viel her.

Caputher Schloss
Umso hübscher ist der schattige Schlossgarten, in dem wir eine Weile herumsitzen und auf den Templiner See schauen.

Der Templiner See
Jetzt liegt eine lange Strecke an der Straße entlang in Richtung des Templiner Seebades vor uns, das wir im Wortsinn links liegen lassen, um über den Eisenbahndamm nach Potsdam zu gehen.
Auf dem Bahndamm verkehrte zu DDR-Zeiten der Sputnik zwischen Saarmund und Potsdam-Hauptbahnhof. Heute verkehrt hier die RB22 zwischen Golm und Saarmund, von Potsdam-Hauptbahnhof über Schönefeld nach Königs Wusterhausen. Wikipedia
Rundblick von der Eisenbahnbrücke auf den Templiner See.
Unser Resümee
Eine wunderbare letzte Etappe unserer ’66-Seen-Runde‘ war das!
Es hat einfach alles gestimmt: Zum Auftakt gleich ein lässig bewältigtes Mikroabenteuer, den ganzen Tag dann jede Menge Sonne UND Schatten, fast ausschließlich Waldboden, 18 Km ohne Steigungen, keinerlei Zipperlein und zwischen uns nur Friede, Freude und- nein- kein Eierkuchen, sondern hochsommerlicher Naturgenuss!
Sogar die Mücken hatten ein Einsehen und Herbert wurde nicht 1mal gestochen. So schlenderten wir sehr entspannt lange Strecken durch große Stille und waren in Potsdam angekommen immer noch fit.
Besser gehts nicht.
Freue mich auf die nächste/n Wanderung/en- mit Dir- und?