Monat: Juli 2024

66-Seenweg – 21. und letzte Etappe von Seddin nach Potsdam

Wie so oft in den 21 Tagen starten wir den Wandertag am Bhf Berlin Alexanderplatz.

Gleis 1 Bhf Berlin Alexanderplatz

Ein Freund von uns prägte einmal den Begriff „Mikroabenteuer“. Er meinte damit kleine Überraschungen auf Wanderungen – wie z. B. das Durchschlagen durch unwegsames Gelände.

Ein solches „Mikroabenteuer“ durchleben wir zu Beginn unserer letzten Etappe nach dem Aussteigen aus dem RE 7 in Seddin. Vor dem Bahnhof eine riesige Baugrube. Hier soll laut Routenplaner eigentlich unser Weg entlanggehen. Ein Blick aufs Handy zeigt: Vielleicht klappt’s den Bahnsteig entlang, da gibt’s sicher einen weiteren Ausgang. Nix da. Eine Sperre schließt den Bahnsteig am Ende.

Auf der Suche nach der Route

Bleibt nur der Weg durch eine Lücke in der Hecke. So gelangen wir nach Durchqueren eines mit Brennnesseln zugewachsenen Grabens zumindest auf so etwas wie einen Weg. Es ist ein aufgegebener Forstweg, dem wir eine Weile folgen können. Nach ein paar hundert Metern zeigt die Karte einen Abzweig, der uns auf die geplante Route führen könnte.

Auf dem Weg zum Autobahnkreuz

Unser Ziel ist eine Autobahnauffahrt auf die A10. Durch die dortige Unterquerung muss auch der 66-Seen-Weg verlaufen! Also auf in diese Richtung.

Mit der Neuerwerbung von „Tierspuren“ (Thomas Baffault /Anaconda Verlag) bin ich nun bestens gerüstet meinen „Forschungen“ zu den den enigmatischen Hinterlassenschaften am Waldboden zu frönen.😉
Die gezeigte Spur (fachfrauisch: Trittsiegel) zeigt uns: Hier war ein Reh unterwegs. Toll!

Der feuchte Sand konserviert die eine oder andere Spur

Pfui Spinne! Das meint Moni natürlich nicht ernst:
Glücklicherweise habe ich weder Angst vor Spinnen, noch ekelt mich deren Anblick. (Die dicken, schwarzen Hausspinnen können mir aber gern weiterhin aus dem Weg krabbeln!) Die hier gezeigte Hübsche ist eine kleine Kreuzspinne und, wie man sieht, eine echte Künstlerin. Ihr perfektes Radnetz webt sie in EINER Stunde- macht das mal nach!

Allerdings hat sie ja auch mehr Beine, als wir und dazu acht!!! Augen. Das Glitzern eines Spinnennetzes in der Sonne ist für mich ‚2-Auge‘ jedenfalls immer wieder faszinierend. Außerdem frißt die Kleine auch Zecken- allein dafür muss man sie doch lieben! Wen’s auch nicht gruselt: Kreuzspinnen -wiki

Filigranes von einer fleißgen Spinnerin

Portrait der Fleißigen

Wir haben ja schon an den verschiedensten Stellen gerastet. Auf Bänken jeglicher Art, umgestürzten Bäumen oder auch schon auf dem Boden am Wegesrand. Unser heutiger erster Rastplatz ist aber ein für Wanderer sehr Ungewöhnlicher: Ein Autohof nahe der A 10!

Ein ungewöhnlicher Rastplatz

Aber: wir sitzen bequem und es gibt Kaffee und ein Croissant. Kurz hinter dem Autohof liegt ein Waldrestaurant und dort treffen wir dann auch auf den 66-Seen-Weg, der zunächst mit einem unserer „Lieblingsbeläge“ aufwartet.

Von nun an auf dem 66-Seen-Weg

Wir sind nun im Naturschutzgebiet „Lienewitz- und Caputher Seengebiet“, in dem die Lienewitzer Seen und der Caputher See liegen. Die Natur um den Großen und Kleinen Lienewitzsee ist ein Paradies. Ein Baumbestand mit mächtigen Eichen und ein mit Farn bedeckter Waldboden erfreut uns. Umgestürzte Bäume nötigen hin und wieder zu Umgehungen. Auf den Naturpfaden lässt sich entspannt gehen und so gelangen wir rasch zum Kleinen Lienewitzsee.

Der sehr idyllische Kleine Lienewitzsee

Wir gehen zum Großen Lienewitzsee weiter auf einem Naturpfad und durch die wilde Waldlandschaft.

Alter Baumbestand im NSG Lienewitzer-Caputher Seengebiet

Der Große Lienewitzsee ist deutlich größer als der erste See. Aber wohl nicht so tief. Er hat im Norden eine grabenartige Verbindung zum Caputher See. Durch den gesunkenen Grundwasserspiegel ist diese Verbindung meist ausgetrocknet.

Der Große Liienewitzer See

Zwischen Lienewitzsee und dem Caputher See wechselt der Baumbestand kurzzeitig in den für Brandenburg so typischen „Stangenwald“.

Auf dem Weg zum Caputher See

Am Caputher See selbst beschatten Eichen und Buchen einen Rastplast mit Zugang zum See.

Unser Rastplatz am Caputher See

Gesehen am Rastplatz

Wir genießen eine längere Pause auf dem schönen Platz, da wir wissen: es geht hinein nach Caputh. Es ist heiß und weitgehend schattenlos und so sind wir froh, bald an die Caputher Dorfkirche zu gelangen.

Die Dorfkirche Caputh

Sie ist eine der wenigen Kirchen, die wir auf unserer bishehr 20-tägigen Wanderung auf dem Rundweg geöffnet vorfinden. Wir wissen: in Kirchen ist es schön kühl, also Tür auf und rein!

Das Schloss liegt unweit der Kirche in der gleißenden Mittagssonne. Es macht nicht viel her.

Caputher Schloss

Umso hübscher ist der schattige Schlossgarten, in dem wir eine Weile herumsitzen und auf den Templiner See schauen.

Der Templiner See

Jetzt liegt eine lange Strecke an der Straße entlang in Richtung des Templiner Seebades vor uns, das wir im Wortsinn links liegen lassen, um über den Eisenbahndamm nach Potsdam zu gehen.

Auf dem Bahndamm verkehrte zu DDR-Zeiten der Sputnik zwischen Saarmund und Potsdam-Hauptbahnhof. Heute verkehrt hier die RB22 zwischen Golm und Saarmund, von Potsdam-Hauptbahnhof über Schönefeld nach Königs Wusterhausen. Wikipedia


Rundblick von der Eisenbahnbrücke auf den Templiner See.

Unser Resümee

Eine wunderbare letzte Etappe unserer ’66-Seen-Runde‘ war das!
Es hat einfach alles gestimmt: Zum Auftakt gleich ein lässig bewältigtes Mikroabenteuer, den ganzen Tag dann jede Menge Sonne UND Schatten, fast ausschließlich Waldboden, 18 Km ohne Steigungen, keinerlei Zipperlein und zwischen uns nur Friede, Freude und- nein- kein Eierkuchen, sondern hochsommerlicher Naturgenuss!

Sogar die Mücken hatten ein Einsehen und Herbert wurde nicht 1mal gestochen. So schlenderten wir sehr entspannt lange Strecken durch große Stille und waren in Potsdam angekommen immer noch fit.
Besser gehts nicht.

Freue mich auf die nächste/n Wanderung/en- mit Dir- und?

66-Seenweg Etappe 20 von Trebbin nach Seddin

Über den Bahnhof in Trebbin haben wir ja schon im letzten Bericht geschrieben. Und heute: Der gleiche Bahnhof, nur noch ein wenig trister bei dem trüben Wetter. Also schnell los in Richtung Schönhagen.

Der triste Bahnhof in Trebbin

Schönhagen ist ein Ortsteil der Stadt Trebbin. Auf dem Weg dorthin schauen wir auf den Löwenberg mit seinem Aussichtsturm. Beides kennen wir von einer unserer früheren Touren und haben Turm und Aufstieg in nicht so guter Erinnerung.

Es ist ein trüber Morgen

Gesehen an einem „See“ ohne Namen kurz vor Schönhagen. Eine Rosenart von etwa 20 Arten, die PlantNet zur Auswahl anbietet.

Garten in Schönhagen. Noch ein Farbtupfer an diesem grauen Morgen.

Sehr viel Grün zwischen Schönhagen und Blankensee

Bald erreichen wir Blankensee, ein Örtchen in dem wir schon mehrere Male waren.

Blankensee

Ein erster Blick auf Blankensee

Wir kommen an den Blankensee

Blick auf den Blankensee

Auf dem Ufersteg

Auf dem Uferweg

Das Bauernmuseum

Kirche in Blankensee

Ortsausgang von Blankensee

Straße nach Stücken

Es geht weiter nach Stücken und ….

Es braut sich etwas zusammen

Das sieht nichtt gut aus ….

Es sollte trocken bleiben… 🙄

In Stücken (OT Trebbin) kams dann aber deutlich anders – runter! Wir konnten uns gerade noch unter eine überdachte Kinder!!- Bank-Tisch-Kombi retten, als der erste Guss abging. Sofort stand die Straße unter Wasser und auch unser Dächlein hielt den Fluten nicht stand. Also schnell anderswo Schutz suchen: Die Kirche im Dorf (ev. Kirchen sind ja immer geschlossen🙄) bot dann unter dem Vordach ihrer Aufbahrungshalle ein wirklich trockenes Plätzchen mit Bank- und- altersentsprechender Aussicht auf den Friedhof. Amen.

Dorfkirche Stücken

Unterschlupf vor der Aufbahrungshalle

Das Wetter klart auf, und wir machen uns auf den weiteren Weg nach Seddin. Hinter Stücken zeigt unser GPS-Track einen kurzen Abstecher an den Bauernsee. Wir folgen dem Track und sehen dort nichts als eine verschilfte Fläche.

Dem blauen Punkt folgend geraten wir allerdings immer tiefer in die Wildnis.

Abseits unserer geplanten Route

Wir sind verwirrt. Und das nicht zum ersten Mal. Immer wieder haben wir auf dem 66-Seen-Weg den Eindruck, dass alternative Routen ohne jeglichen Hinweis darauf markiert sind, die plötzlich von der bisher Gefolgten abweichen. Später müssen wir mühsam den Weg zur „Hauptroute“ zurück finden.

Dort geht es auf breiten Sandwegen weiter.

Hinweis auf den Ortolanwanderweg. Ortolan?

Wiesenlandschaft vor Stücken

Hier auf den Sandwegen entdeckt Moni immer wieder Spuren, die sie sehr interessieren. Lest, was sie dazu meint:

Brandenburgs Wolfsdichte wird auf 700-1000 Tiere geschätzt. Ich halte also immer mal wieder Ausschau nach einem lebenden Exemplar, konnte aber bis jetzt nur auf gemutmaßte Spuren im märkischen Sand stoßen. Denn die Trittsiegel des Wolfs sind nur schwer von denen eines größeren Hundes zu unterscheiden.

Aber, wie ich aus meinem neuen Tierspurenführer erfuhr: „Der Wolf bewegt sich sehr energiesparend und trabt dutzende Kilometer auf gerader Strecke, wohingegen man an der unregelmäßigen, kurvenreichen Fährte des Hundes erkennen kann, dass er seine Mahlzeiten in sicheren, regelmäßigen Abständen erhält.“ Das (nicht so tolle) Foto der Pfotenabdrücke zeigt nur einen ganz kleinen Ausschnitt der uns begleitenden, schnurgeraden Spur über sicher 400 Meter Sandboden.

Also deute ich das mal wunschgemäß in Richtung Wildtier😉 und werde weiter mit Hilfe des kleinen Büchleins forschen. Mehr dazu hier.

Wir umgehen das Strandbad bei Kähnsdorf und gelangen kurz vor Wildenbruch an den Großen Seddiner See.

Fotobombing! Eine der wenigen Begegnungen auf dem 66-Seen-Weg

Strand am Großen Seddiner See vor Wildenbruch

Dorfkirche in Wildenbruch

Hinter Wildenbruch wandern wir zunächst durch große Wiesenflächen mit schönster Wildblumenvielfalt…

Wildblumenwiesen hinter Wildenbruch

…. bevor wir dann gefühlte 10 km (es waren nur wenig mehr als zwei) auf schmalsten Pfaden durch hohe Gräser und Brennnesseln an einem Golfplatz entlang gingen.

Pfädchen entlang eines Golfplatzes

Später erreichen wir dann erneut die Uferlinie des Sees mit einigen kleinen Badestellen …

Badestelle am See

… und einem Strandbad am Campingplatz Lehnmarke.

Strandbad an der Lehnmarke mit Delphin

Danach noch eine kurze Rast am See bevor es dann mit eiligen Schritten zum Bus an der Gaststätte Jägerhof in Seddin geht.

Letzte Rast

Unser Resümee

Wir lernen auf jeder Wanderung etwas dazu. Ortolanwanderweg? Wer ist Frau oder Herr Ortolan? Googlen hilft weiter: „Der Ortolan (Emberiza hortulana) ist eine Vogelart aus der Familie der Ammern (Emberizidae).“ Aha! Der Ortolan in einer klein strukturierten Kulturlandschaft mit Waldrändern, Feldrainen, einzeln stehenden Bäumen und Hecken. Er brütet auch in der auch Nuthe-Nieplitz-Niederung bei Stücken.

Ortolan Foto: Wikipedia CC BY-SA 3.0

66-Seenweg Etappe 19 – Von Kummersdorf-Alexanderdorf nach Trebbin

Eine Übernachtung vor Ort ohne eine Anreise vor dem Start ist etwas Feines. Früh um 6 kommen wir los und genießen die Morgekühle und die sanfte Morgensonne. Von der Pension zur Waldschänke geht zunächst zum Kloster Alexanderdorf.

Früher Abschied von der Pension zur Waldschenke

Stilvoll zeigt sich auch das Bushäuschen an der Abtei.

Buswartehäuschen an der Abtei in Alexanderdorf

Das Kloster Alexanderdorf – Benediktinerinnenabtei St. Gertrud ist ein Frauenkloster Kummersdorf-Alexanderdorf der Gemeinde Am Mellensee.

Kloster Alexanderdorf – Abtei St. Gertrud

Das einzige nachreformatorische Benediktinerinnenkloster in Brandenburg wurde 1934 in einem ehemaligen Gutshaus eingerichtet und 1984 zur Abtei erhoben.

Entdeckt im Garten der Abtei

In der Abtei leben rund dreißig Benediktinerinnen nach der Regula Benedicti. Schutzpatronin des Klosters ist die heilige Gertrud von Helfta.

Kloster Alexanderdorf – Abtei St. Gertrud

Die Wurzeln des Klosters Alexanderdorf liegen im Jahr 1919 in Berlin. Quelle: Wikipedia

Kloster Alexanderdorf – Abtei St. Gertrud in der Morgensonne

Da wir in Alexanderdorf übernachteten verpassen wir den Mellensee, der der gesamten Großgemeinde seinen Namen gibt. Wir gehen einige Kilometer durchs offene Feld und werfen einen letzten Blick auf die Abtei.

Durch die offene Landschaft zwischen Alexanderdorf und Saalow

Wir gelangen nach Saalow (5 Häuser an der Straße und eine Mülldeponie am Ortsrand). Bei Saalow liegen die Höllenberge, um den kleineren der beiden Berge gruppieren sich 3 Seen ohne Namen.

See ohne Namen

Die Berge erwähnte Theodor Fontane in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg, da sie den „grotesken Namen der Höllenberge führen“, aber gleichzeitig zur „Poesie des Orts“ beitrugen.

Hinter Saalow am Höllenberg

Es gibt in Saalow die bekannte Scheunenwindmühle, die wir allerdings nicht anlaufen.

Ob Fontane auch hier lang ging?

Noch ein namenloser See

Wir verlassen den schattigen Kiefernwald und machen uns durch einen kleinen Windpark, in deren Mitte der örtlich Model-Flugzeug-Klub seinen „Flugplatz“ betreibt auf den Weg. Der Weg nach Christinendorf ist fast schattenlos und lang, aber:

Auf dem Weg nach Christinendorf

Ein extra-Foto dieses üppig tragenden Birnbaums steht hier für unsere Freude darüber, dass im eisigen April doch nicht alles erfroren ist. PS: Das Dutzend reife Brombeerchen, die wir entdeckten, konnten sich leider nicht auf ein Bild retten. 😋

Dorfkirche in Christinendorf

Christinendorf ist schnell durchwandert und vor uns liegt eine Strecke entlang der B246, wie meist ohne Rad- oder Fußweg. Etwas hat dieser Abschnitt dann doch zu bieten:

Auf dem Weg in Richtung Trebbin

Die Sonnenblumen passten nicht alle aufs Bild. Jedenfalls hab ich noch nie so ein riesiges Sonnenblumenfeld gesehen – wir wanderten minutenlang daran vorbei.

Wir queren – mal wieder – ein Autobahnkreuz und laufen danach ein ganzes Stück entlang der Autobahn. Es ist laut und schattenlos.

Wir haben die öde Sandpiste hinter uns

Aber irgendwann erreichen wir schwitzend ein Kiefernwäldchen. Also erstmal eine Pause, sitzend auf einem Baumstamm. Die Route führt weiter an zwei Angelseen entlang, aber ….

Angelsee an der „Freie Scholle Siedlung“

Der Weg um den westlichen Arm dieses Sees, über den der 66-Seen-Weg führt war unpassierbar. Schwere Erntemaschinen haben eine matschige Landschaft mit bis zu 50 cm tiefen Furchen hinterlassen. Die Regenfälle der letzten Wochen haben daraus eine Seenlandschaft werden lassen. Also ein ca. 4 km langer Umweg westlich der Seen über die L 70. Das ohne Schatten bei über 30°C!

Der Bahnhof Trebbin CC-BY-SA-3.0 by Clemens Franz

Angekommen am trostlosen Bahnhof Trebbin. Ich hatte mich so drauf gefreut! Die Wanderung war durch die große Hitze sehr anstrengend und ich hatte nur noch einen Gedanken: eine kalte Cola! Und dann hat dieser verdammte Bahnhof noch nicht mal einen Getränkeautomaten!

Zwei überaus freundliche Jungs klären uns über das Nichtvorhandensein jeglicher Gastronomie in der Umgebung auf: die ’nächste Cola‘ bekommt man erst an der Tanke – ca 2km entfernt!!! Aber die Rettung wäre vielleicht (und das war sie) ein Softeis/Michshake-Stand hinter „Norma“ – ca. 300 Meter zu gehen?
Was für ein Tipp! Natürlich schleppen wir uns dahin und pumpen uns ordentlich voll mit eiskaltem Michshake – einen Kaffee (mit Softeis drin) gibts auch noch!

Massig Leute kommen mit Autos angefahren, die freundliche, junge Frau in ihrem Büdchen hat alle Hände voll zu tun.

Wir aber haben den Bauch voll und machen uns auf zum Zug, der wahrscheinlich der einzige kühle Ort weit und breit ist.😉

Unser 2 Tages-Resümee

Beide Etappen zusammengenommen sind mehr als 35 km lang. Bei 30 °C teilen wir diese vorsorglich auf. Eine gute Entscheidung. Der letzte Teil der Gesamtstrecke zwischen Christinendorf und Trebbin ist bei Sonne und Hitze strapaziös, außerdem reizlos! Nachwanderer sollten sich überlegen, diese Strecke umzulegen, so dass nicht endlose Straßen den Abschnitt prägen. Die Waldpassagen sind wunderschön zu gehen, auch die Strecke zwischen Alexanderdorf und Saalow entlang von Feldern haben wir genossen. Wir sind diese Strecke allerdings zwischen 6 Uhr und 7:30 Uhr am Morgen gegangen.

66-Seenweg Etappe 18 – Von Wünsdorf nach Kummersdorf-Alexanderdorf

Diese Etappe – Teil einer zweitägigen Wanderung über die mehr als 30 km von Neuhof nach Trebbin – beginnt mit schlechten Vorzeichen. Ausfall der U-Bahn in Berlin. Bauarbeiten bei der Bahn mit Schienenersatzverkehr R8 von Blankenfeld nach Wünsdorf-Waldstadt. Von dort weiter mit dem Zug nach Neuhof. In der Hektik der Umsteigerei lässt Herbert seine Kamera im Bus liegen, eine aufgeregte Suche nach Möglichkeiten an die Kamera zu kommen, beginnt. Alles verworfen, also gibt’s 2 Tage und Etappen lang nur Handy-Fotos. Wir gehen los.

Der Große Wünsdorfer See

Nach kurzer Zeit gelangen wir bei Neuhof an den Großen Wünsdorfer See. Die schöne Badestelle verlockt zur ersten Rast, bevor es durch einen schattigen Kiefernwald in die offene Landschaft geht.

Auf dem Weg nach Hanschenland

Es geht nach Hanschenland. Wie wir auf der Karte sehen, scheint es sich um einen großen Hof zu handeln.

Das Hanschenland

Es geht durch weite Weideflächen …

bei Hanschenland

… und manchmal auch am Waldrand entlang. In Ermangelung von Wildtierfotos (Herbert sieht später eine Rehmutter mit Kitz allzu schnell davon preschen) gibts heute Bilder der heimischen Fauna.

Bei Hanschenland

Nachwuchs bei den Rindern

Ich, als Vegetarierin, kann ein süßes Kälbchen nicht mehr ausschließlich entzückt betrachten, landet es doch mit höchster Wahrscheinlichkeit bald auf irgendeinem Teller irgendeines Karnivoren.

Es geht weiter zur Klausdorfer Heide

Jetzt wird’s mal wieder Zeit für Schatten. Den finden wir auf der Strecke in die Klausdorfer Heide.

Die Heidelandschaft zeigt sich das erste Mal

Naturräumlich gehört die Klausdorfer Heide (in der Gemeinde Am Mellensee) zur Luckenwalder Heide. Große Bereiche dieser Landschaft bieten lediglich für Kiefern günstige Aufwuchsbedingungen.

Heidelandschaft

Wir gehen weiter ins Naturschutzgebiet Fauler See.

Das NSG besteht aus zwei Teilflächen und liegt ca. 2 km östlich von Sperenberg und ca. 1,5 km südwestlich von Klausdorf. Es ist Teil der Luckenwalder Heide, eines ausgedehnten Grundmoränen- und Sandergebietes mit einzelnen aufgesetzten Endmoränenhöhen.

Entlang des Faulen See

Drei namenlose Seen, die sich östlich des Gipsberges ausdehnen, liegen an unserer Strecke.

Fauler See

Direkt südlich des Gipsbergse liegt das NSG Sperenberger Gipsbrüche, auch hier liegen drei Seen von denen wir jedoch nur einen direkt anlaufen.

Im Naturschutzgebiet Sperenberger Gipsseen

Knapp hinter dem letzten der Seen beginnt der Ort Sperenberg.

Kirche in Sperenberg

In Sperenberg gibt es einen Supermarkt! Eine Seltenheit in dieser Gegend. Wir rasten, trinken kalte Cola und kaufen für den Abend und den nächsten Tag ein. Dann machen wir uns auf den Weg zu unseerer Bleibe für die Nacht.

Die Pension zur Waldschnenke

Hier haben wir uns von der Hitze erholt. Das Haus („ideal geeignet für Monteure und Urlaubsgruppen, die sich selbst verpflegen wollen“) ist natürlich auch für müde Wanderer/innen bestens angelegt und ausgestattet, und besitzt einen Charme, der Seinesgleichen sucht. Außerdem riecht es drinnen überall formidabel nach Holz. 😁

Unbedingte Empfehlung also.
Pension zur Waldschänke

66-Seenweg Etappe 17 – Von Teupitz nach Wünsdorf

Nach einer Nacht auf der durchgelegenen Matratze des Schenk von Landsberg machen wir uns früh um 6:30 Uhr auf die vor uns liegenden 22 km (laut Routenplanung mit unserer Wander-App). Es wurden dann doch mehr.🙄

Hotel Schenk von Landsberg

Wir gehen zum Netto (mit Bäckerei) und kaufen für den Tag Getränke und Essbares. Wir stärken uns mit Kaffee und dann geht es in der Morgenkühle hinaus aus Teupitz in Richtung Tornow. Bald läuft uns ein Reh über den Weg, das sich etwas abseits ebenfalls gestärkt hat.

Raus aus Teupitz

Auf halber Strecke nach Tornow passieren wir den Tütschensee. Es ist früh und die einzige Badestelle sieht nicht verlockend aus. Also weiter!

Am Tütschensee See

Es kommen ja noch einige Badeseen …

Zwischen Tütschensee und Tornower See

Der Zugang zum Waldlehrpfad am Tornower See ist schwierig. Den Zugang, den unsere App uns zeigt, gibt es nicht mehr. Überall riegeln Zäune den See ab. Nach einigem Suchen finden wir den Zugang – ein erster Umweg.

Am Tornower See

Das erste Stück des Uferwegs ist von gesperrten Privatstegen gesäumt.

Entlang des Tornower Sees

Später ist der Zugang zum See frei.

Unser Rastplatz am Tornower See

Die Randgebiete sind ab und zu durch kleine Zuflüsse in kleine Feuchtbiotope verwandelt. Mückenalarm!!!

Nähe Tornower See

Der Uferweg führt selten direkt am See entlang und verläuft etwas erhöht.

Naturweg entlang des Sees

Pflanzen und Bäume sind mit kleinen Schrifttafeln gekennzeichnet. Ein Waldlehrpfad eben.

Wiesen-Wachtelweizen

Wir kommen zur Hohen Mühle direkt am See.

Hohe Mühle am Tornower See

Die Hohe Mühle ist ein inoffizieller Wohnplatz im Ortsteil Teupitz-Tornow . Er geht zurück auf eine Wassermühle, die 1546 erstmals urkundlich genannt ist. Der Mühlenbetrieb wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eingestellt. Die Gebäude wurden danach als Betriebsferienheim der Reichsbahn und der Akademie der Wissenschaften der DDR genutzt; sie sind heute in Privatbesitz. s. Wikipedia

Tornower See von der Hohen Mühle gesehen

Direkt an die Hohen Mühle grenzt das Naturschutzgebiet „Mühlenfließ – Sägebach“.

Entlang des Naturschutzgebietes „Mühlenfließ – Sägebach“

SCHÖN, SELTEN, SCHEU!
Sie haben einen Trauermantel gesehen? Glückwunsch!

heißt es auf der Website Trauermantel.de

Nachdem wir heute schon relativ nah ein Reh sehen konnten, flatterte uns dann noch dieser schöne Falter über den Weg. Leider ließ er sich nicht mit geöffneten Flügeln ablichten.
Da er sehr selten ist sind wir trotzdem stolz😁

Ein Trauermantel-Falter – Gesehen im Naturschutzgebiet „Mühlenfließ – Sägebach“

Blick in das Naturschutzgebiet „Mühlenfließ – Sägebach“

Die Mittelmühle ist ein Wohnplatz im Ortsteil Teupitz-Neuendorf.

Die Mittelmühle

Der Name geht zurück auf eine erstmals 1546 genannte Wassermühle am Mittelmühlgraben. Die Gaststätte und Sägemühle wurde 1991 wieder eröffnet (nur Freitag bis Sonntag). Das Mühlrad wurde rekonstruiert, läuft aber im Leerlauf. Laut der Homepage der Mittelmühle soll das Mühlrad in Zukunft auch wieder elektrischen Strom liefern.

Der Mühlensee

Der Mühlensee ist ein kleines Entenparadies.

Hinter der Mittelmühle geht es einige 100m entlang einer Straße nach Neuendorf.

Am Tornower See bei Neuendorf

Von Neuendorf nach Zesch am See geht es über eine drei Kilometer lange Straße. Es gibt zahlreiche Schlaglöcher, die Straße ist bucklig und schwer begehbar. Zusätzlich sind auf diesem Abschitt 100 Hm zu überwinden.

Am Straßenrand wird auf einem Schild darauf hingewiesen, dass es sich um eine Privat- und keine öffentliche Straße handelt. Außerdem wird darauf hingewisen, dass das Betreten des Waldes rechts und links der Straße auf eigene Gefahr erfolgt: Munitionsreste!.

Höchster Punkt der Strecke von Neuendorf nach Zesch am See

Bergab läuft sich bekanntlich unangestrengter und so kommen wir gut gelaunt in Zesch am See an. Wir gehen zu einer letzten Rast an den Kleinen Zesch See.

fast letzte Rast am Kleinen Zesch See

Am Kleinen Zeschsee, bzw. an der Hundebadestelle desselbigen rasten wir im Schatten einer Bank-mit Lehne! Wie man sieht bin ich zu faul den Rucksack auszuziehen- es sollte ja eigentlich unsre letzte Rast sein- vor der Nachhause-Fahrt. Wir machen uns auch alsbald wieder auf den Rückweg nach Zesch zur Bushalte. Kein Bus in der Ferienzeit! Oh – doch: ein Rufbus! Erleichtert telefonieren wir mit der angezeigten Nummer, unter der eine ziemlich unfreundliche Frau uns dann mitteilt, dass der Rufbus „voll ausgelastet“ sei und sie uns da auch nicht weiter helfen könne.

Natürlich nutzte mein Gemecker nix und so machen wir uns eilig zum 3. mal auf die 1 km lange Strecke (zurück) zur Hundebadestelle und die weiteren 6,5 km durch Hitze und Sand nach Wünsdorf, den dort verkehrenden Bus zum Bhf zu erwischen. Und wir erwischen ihn, dank unsrer Kondi und 4,5 Km/Std Wandergeschindigkeit! Ha!!😉Am Bahnhof haben wir dann sogar noch Zeit das zuletzt erbettelte Mineralwasser zu trinken. Extra Dank an die spendable Türkin aus Funkenmühle!!! Dann aber ab nach Berlin und unter die kalte Dusche! Knapp 30 km reichen für heute.

Unser 2 Tages-Resümee
Resüme der letzten beiden Etappen.
Nicht immer ohne Anstrengung, aber immer wieder schöne Strecken mit überraschenden Ein- und Ausblicken. Die Wege sind dankenswerterweise nicht für Radler geeignet!
Herberts Wespen- UND Schnakenstich gestern wäre auch verzichtbar gewesen.

66-Seenweg Etappe 16 – Von Halbe nach Teupitz

Die Etappe von Halbe nach Wünsdorf ist gehört zu den Längsten auf dem 66-Seen-Wanderweg. Dazu kommt: Start und Ziel sind – gelinde gesagt – nicht optimal mit dem ÖPNV zu erreichen. Je 2 Stunden An- und Abreise müssen eingeplant werden. Aus dem Grund planen wir eine Übernachtung ein, um die Etappe zu teilen. Nur in Teupitz können wir ein Zimmer bekommen, auf etwa einem Drittel der Strecke.

Der Bahnhof in Halbe

In Halbe gehen wir los und gelangen ziemlich rasch an den Karosseriesee. Wir sind beide ratlos, wie es wohl zu diesem Namen kommt. Auch das Netz gibt dazu nichts her. Weiß jemand in der geneigten Leserschaft mehr darüber?

Der Karosseriesee in Halbe

Der Wohnungsnot der Eidechsen wurde hier am Karosseriesee abgeholfen.

Auch Eidechsen brauchen ein Zuhause – Aber gleich eine Burg?

Dieses kleine Gedicht an der Badestelle zum Heidesee spricht uns natürlich aus dem Herzen: Warum müssen Menschen über-ALL ihren Mist liegen lassen?! Auf dem 66-Seen-Weg liegt natürlich nicht soviel Müll rum, wie in Neukölln😉, aber das kommt nur daher, dass kaum Leute auf den teils etwas unzugänglichen und manchmal beschwerlichen Wegen gehen. An Rastplätzen – besonders an denen in Parkplatznähe – häuft sich der Dreck dann doch mitunter auf ärgerliche Weise. Statt Kindern ein „unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr“ (Bildungsministerin Stark-Watzinger) beizubringen, empfehle ich die verstärkte Erziehung in Naturverständnis und allgemeiner Rücksichtnahme.

Spricht uns aus dem Herzen …

Heidesee in Halbe

Der Heidesee ist der größte der Seen in und um Halbe. Er bietet einige kleine Badestellen und sogar ein Strandbad.

Strandbad am Heidesee

Neben dem Heidesee liegt ein Gewässer ohne Namen, durch einen schmalen Wasserlauf mit dem Heidesee verbunden. Wir schlagen es einfach dem Heidesee zu.

Letzter Blick auf den Heidesee

Hinter dem Heidesee verlassen wir den 66-Seen-Weg und wandern zum Waldfriedhof in Halbe.

Soldatengräber auf dem Waldfriedhof in Halbe – Opfer einer unsinnigen Kesselschlacht

Ich kann mich dem hier im wahrsten Sinne des Wortes zugrundeliegenden Grauen nur schwer entziehen. Als Mutter ist mein erster Gedanke: „Wenn da MEIN Sohn liegen würde..“ 60.000 Tote, darunter 10.000 Zivilisten, hat der Wahnsinn des Krieges allein in dieser Kesselschlacht gefordert!

Dass unverbesserliche, rechte Deutsche daraus das Leid allein für sich verbuchen, und bis heute ausschlachten möchten, ist mir dabei völlig unverständlich. Es gab und gibt nur eine Alternative zu jedem Krieg: Friedensverhandlungen und Abrüsten weltweit und sofort!

Wer mehr Wissen möchte: Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung

Am wunderschön gelegenen Waldsee bei Halbe

Ist der Heidesee der größte der Seen in und um Halbe, so ist der Waldsee sicher der Schönste. Fotografisch lässt sich dessen Schönheit nicht ganz erschließen. Der Weg führt oberhalb des Sees entlang, der selbst in einer kraterartigen Senke liegt. Er erinnert an die Vulkanseen in Herberts alter Heimat, der Vulkaneifel.

Hinter dem Waldsee geht es entlang der Straße hinaus aus Halbe und weiter in Richtung Nicolassee.

Es geht hinaus aus Halbe

Zwischen Halbe und dem Nicolassee liegt ein bei Wanderern allgemein beliebtes Autobahnkreuz, das wir queren müssen. Das heißt: Über eine Strecke von 1,3 km geht es an Autobahnzubringern entlang und über eine Autobahnbrücke, an der kein Gedanke daran verschwendet wurde, dass auch Fußgänger die Brücke nutzen könnten. Haben wir an den Zubringern noch ab und zu die Möglichkeit auf den schlecht begehbaren Seitenstreifen auszuweichen, so gibt die Brücke das nicht her. Entsprechend genervt ist Moni, das wir uns in „Schlagweite“ rasender Fahrzeuge über vermüllte Seitenstreifen an Leitplanken vorbeiquetschen müssen. Froh, diesen Höllentrip hinter uns zu haben, steuern wir eine „Tanke“ an, wo uns auf die Frage nach möglichen Sitzgelegenheiten, der Bordstein angeboten wurde. „Aber das ist für ihr Alter wohl auch nicht das Richtige“, heißt es lakonisch.

Am Nicolassee

Der Nicolassee ist als Angelgewässer markiert. Und so wirkt er auch auf uns: Ein kleines nicht sehr zum Baden einladendes Gewässer. Die Badelust verging uns völlig, als Herbert eine Wasserschlange beobachtet, die sich aus offenem Wasser ins Schilf schlängelt.

Weiter nach Teupitz

Teuptz ist erreicht. Vorbei am Netto – für den nächsten Morgen vorgemerkt! – gehts zum Hotel „Schenk von Hardenberg“ am Rand der Altstadt. Der Inhaber begrüßt uns mit Klagen über die „dummen Gäste“ und das faule Personal. Nicht sehr sympathisch und wir gehen ihm ab jetzt aus dem Wege. Ab unter die Dusche und durch den alten Ortskern zur Seebrücke. Es ist früher Abend und der Himmel zieht sich zu.

Seebrücke in Teupitz

Am Teupitzer See

Eins der vielen historischen Gebäude in Teupitz

Die Zeit reicht noch für eine Eisschokolade am Markt, dann geht es zurück ins Hotel.

66-Seenweg Etappe 15 – Von Köthen nach Halbe

Wie schon im letzten Beitrag angesprochen: Die ÖPNV-Anbindung am nördlichen Rand des Spreewaldes ist eher mäßig. Aus dem Grund starten wir mit unserer 15. Etappe in Köthen, etwas westlicher als unser letzter Zielort Alt-Schadow. Auch nach Köthen ist die Anreise von Berlin zeitraubend. Mehr als 2 1/2 Stunden mit Ubahn, Bahn und Bus benötigen wir bis dorthin.

Eine Busfahrt
Nach einer ermüdenden 1,5 stündigen Fahrt bis Lübben landen wir mit ca 20 Kindern und ihren Lehrerinnen an der Bushalte Richtung Märkisch Buchholz. Nach ein paar Haltestellen steigen nochmal soviele Kinder dazu – es ist Wandertag. Der Bus ist nun proppevoll, entsprechend laut, aber alle sind gut gelaunt: Wandertag ist doch noch immer besser, als Schule!😉
Irgendwann leert sich aber ‚det Janze‘ und auf einmal sind wir die einzigen Fahrgäste. Wir sitzen ganz vorn und kommen mit dem Fahrer ins Gespräch.

Auf der schönen Strecke bis Märkisch Buchholz erfreuen wir uns an zwei Storchennestern, hoch oben direkt am Staßenrand gebaut, und erfahren, dass dieses Jahr in jedem Nest drei Jungvögel groß gezogen werden. Toll! Angeblich wird deren Hunger die örtliche Froschpopulation nicht wirklich dezimieren. Auch toll! 😁 Die uns allseits umgebenden Kiefernwälder bezeichnet der Fahrer als Plantagen, was, wie wir im Verlauf unsrer Wanderung hier, als absolut zutreffend erleben.

Der Fahrer erzählt weiter: Es werden von den Sägewerken nur die jungen Kiefern angenommen, denn die alten Bäume ‚beherbergen‘ noch die Reste des letzten Krieges: Granatsplitter und Metallreste von Bomben machen die industrielle Verarbeitung unmöglich. Wir nähern uns Halbe: Die Erinnerung an WK II ist hier auch in den Bäumen präsent.

In Märkisch Buchholz angekommen, wechselt der Fahrer zu unsrer Freude nur die Busnummer- Umsteigen entfällt- und nach wenigen Minuten steigen wir in Köthen (Das Tor zum Spreewald) aus. Kurze Pause zum Orientieren- und los gehts!

Köthen selbst ist ein kleines Dorf, dessen einzige Sehenswürdigkeit der See mit gleichem Namen ist. Der Ort Köthen wurde als wendisches Dorf im 16 Jh. begründet.

„Hafen“ in Köthen

Der Köthener See

Der Köthener See ist der größte von acht den Ort umgebenden Seen. Wir wandern in südliche Richtung zunächst auf dem Heideseen-Rundweg und kommen an den Triftsee.

Am Triftsee

Diese Heideseen liegen in einer hügeligen Landschaft mit naturnahem Wald.

Auf dem Heideseen-Rundweg

In der Nähe der Seen ist das Gelände sumpfig. Antibrumm-Alarm!!!

Wildnis

Die Höhen sind sandig und trocken.

Auf den Höhen des Heidesee-Gebietes

Brandenburger Sandwege 😉

Für uns geht es weiter nach NeuKöthen, einer kleinen Ansammlung von im Wald verteilten Häusern. Schon die Bezeichnung „Dorf“ wäre übertrieben.

Entlang des Köthener See

Der Sandweg führt uns durch einen Kiefernwald in einiger Entfernung am Nordufer des See’s entlang. Hinter dem Wohnplatz NeuKöthen beginnt ein Stangenwald aus dünnen Kiefern. Zwei Erntemaschinen warten dort auf ihren weiteren Einsatz.

Erntefahrzeug im Ruhemodus.

Ein paar hundert Meter weiter haben sie ihr Werk bereits vollbracht. Über eine Strecke von 2 bis 3 km stapelt sich die Beute.

Beute der Ernteungetüme

Aber Moni entdeckt auch zwei prächtige Parasole. Unterwegs fällt uns der Pilzgeruch zwar immer wieder auf, allerdings sind die den Duft verbreitenden Pilze schon von allerlei Getier arg zerpflückt. Von dem netten Busfahrer erfuhren wir auch ein neues Rezept zur Zubereitung der Parasole. Wird ausprobiert!

Monis Lieblingspilze

Wir befinden uns jetzt am Dahme-Umflut-Kanal. Nicht -Unstrut sondern -Umflut. Der Dahme-Umflutkanal ist ein Kanal, der die Spree von Leibsch über den Köthener See bis nach Märkisch Buchholz mit der Dahme verbindet.

Am Ufer des Dahme-Umflut-Kanals

Spiersträucher am Kanalufer

Der Bau des Dahme-Umflutkanals einschließlich der Kanalbrücke und der Wehranlagen mit Sperr- und Treppenwehr erfolgte in den Jahren 1907 bis 1911. Der Dahme-Umflutkanal hat die Funktion, den Unterspreewald vor Hochwasser zu schützen und die Schiffbarkeit der Dahme zu ermöglichen.

Das Sperrwehr kurz voe Märkisch Buchholz

Das Treppenwhr in Märkisch Buchholz

Der Kanal hinter dem Treppenwehr

Moni mal fertig:
Die Hitze heute, bei fast gänzlicher Windstille, war besonders anstrengend, denn die Wege boten leider nicht immer den ersehnten Schatten. In Märkisch Buchholz angekommen war ich wirklich fertig. Und dann welche Freude: Eine Bank mit Lehne im Schatten an der Kirche und keine 20m weit entfernt ein wunderbar kühles Lädchen! Ich wollte gar nicht mehr raus und quasselte die nette Besitzerin entsprechend voll. Aber irgendwann hab ich mich dann doch wieder an Herbert erinnert und ihm stolz, wie – nein, nicht wie Oskar, sondern Moni- eisgekühlte Cola überreichen können. 😁

Kirche in Märkisch Buchholz

Gut erholt geht es weiter. Hinter Märkisch Buchholz ändert die Route Ihren Charakter sehr schnell. Ging es zunächst noch durch Mischwälder ….

Kurz hinter Märkisch Buchholz auf dem Weg nach Halbe

… so führen etwa 3 km vor Halbe sandige Forstwege nur leidlich abwechslungsreich durch Stangenwälder junger Kiefern.

Kiefernwälder vor Halbe

Der „Kaiserbahnhof Halbe“ liegt direkt am Rand von Halbe.

Kaiserbahnhof Halbe - Königliches Empfangsgebeäude

Das Königliches Empfangsgebeäude war ausschließlich für den preußischen König und späteren deutschen Kaiser Wilhelm I., bzw. dessen Nachfolger Friedrich III. und Wilhelm II. bestimmt. Die Kaiser nutzten das Gebäude als Ausgangspunkt für ausgedehnte und repräsentative Hofjagden.

Wir begnügen uns mit einem Platz im Schatten auf einer Treppe eines Lagerschuppens, bevor wir 30 Minuten später in einen Zug steigen, der uns in ebensolanger Zeit zurück nach Berlin bringt.

Unser Resümee
Die heutige Etappe hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Da ist zum einen der sehr schöne Abschnitt durch die Heideseen-Landschaft bei Köthen und zum anderen der doch wenig abwechslungsreiche Teil hinter Neuköthen, der von Stangenwald und Holzstapeln geprägt ist. Es ist nicht die schönste, aber eine der heißesten unserer bisherigen Touren auf dem 66-Seen-Weg.

66-Seenweg Etappe 14 – Von Wendisch-Rietz nach Alt-Schadow

Bei wechselhaftem Wetter starten wir unsere 14. Etappe auf dem 66-Seenweg in Wendisch Rietz. Beim Ausstieg aus dem Zug am Bahnhof sehen wir im Hintergrund den Scharmützelsee, können ihn wegen der Bahngleise aber nicht erreichen. Aber: Wir befinden uns nun in einem Gebiet, in dem wir froh sein müssen, dass es überhaupt einen ausreichenden ÖPNV gibt. Unser heutiges Etappenziel sollte Neuendorf am See sein. Nur fährt am Samstag kein Bus ab Neuendorf, der uns zu irgendeinem Bahnhof bringen könnte. Also umgedacht und Alt-Schadow als Ziel gewählt. Von dort gehen über den Tag verteilt zumindest 3 Busse nach Wendisch Rietz zurück. Aber auch das nutzte nur bedingt, dazu später mehr. Zunächst liegen ca. 18 km vor uns.

Bahnhof Wendisch Rietz. Aufgenommen bei der Rückfahrt. Hier liegt der Hund begraben.

Es regnet leicht, als wir uns auf den Weg machen.

Der Sinn dieses Steinhaufens bei Wendisch Rietz erschließt sich uns nicht

Treu dem blauen Punkt folgend zunächst über einen Fahrradweg, bis es mit dem Hinweis „Zum Knüppeldamm“ zum Kleinen Glubigsee geht. Nachwanderer seinen gewarnt. Dieser Pfad ist nicht zu empfehlen: zugewuchert, steil und ausgespült. Weiter unten führt er durch ein Sumpfgebiet. Der Knüppeldamm ist nur ein morscher, mit Vorsicht zu begehender Abschnitt des Weges, der zum See und direkt wieder zurück führt. Wir empfehlen diesen See auszulassen.

Am Kleinen Glubigsee

Weiter geht es wieder zurück auf den Radweg und zum Großen Glubigsee.

Am Großen Glubigsee

Das Wetter bessert sich. Über Sandwege – vom Regen fest geworden – gelangen wir an einem Ferienpark an den Großen Glubigsee. Hier schieben wir eine erste Rast ein. Wir haben Zeit!

Rastplatz am Großen Glubigsee. Moni:“Ich bin nicht so dick geworden! Das ist die Regenjacke!“

Vom See weg und zum Springsee hin führt ein schmaler Naturpfad. Schlecht markiert, und wir sind froh die Wanderapp mit der Route aktiviert zu haben.

Zwischen zwei Seen

Moni’s Blick für schöne Details

Bruchstelle einer umgestürzten Kiefer

Borke der Kiefer

Der Pfad schlängelt sich durch hohe Kiefern mit dichtem Unterholz.

Zwischen den Seen

Am Springsee angekommen führt ein Sandweg etwas oberhalb des Sees direkt am Ufer entlang.

Sandweg entlang des Springsee

Manchmal erfordern umgestürzte Bäume eine kleine Kletterpartie.

Entlang des Springsee

Am südlichen Ufer des Sees liegt ein Natur-Campingplatz mit vielen kleinen Badestellen. Uns ist es heute zu wechselhaft und zu kühl zum Baden.

Am Springsee

Naturcampingplatz am Springsee

An den Melangwiesen – einem Kalkmoor – geht es zum Melangsee, von dem wir so gut wie nichts sehen.

Melangwiesen – Ein Kalkmoor

Info zu Kalkmooren in Brandenburg

Die Stiftung NaturSchutzFonds (NSF) Brandenburg wird in den kommenden fünf Jahren mit Hilfe europäischer Fördermittel kalkreiche Niedermoore erhalten bzw. wiederherstellen. In sechs Landkreisen – Dahme-Spreewald, Märkisch-Oderland, Oberhavel, Oder-Spree, Uckermark und Barnim – wird den Kalkmooren ihre eigentliche Bedeutung für den Natur- und Klimaschutz und den Wasserhaushalt zurückgegeben. Kalkmoore gehören zu den wertvollsten und am stärksten bedrohten Ökosystemen Brandenburgs.

Der Melangsee

Knapp hinter dem für uns fast unsichtbaren Melangsee stoßen wir doch noch auf Wasser. Ein kleiner See ohne Namen.

See ohne Namen

Durch lichte Kiefernwälder wandern wir dann zum für uns vorletzten See auf unserer Etappe. Es ist der Grubensee.

Auf dem Weg zum Grubensee

Der Weg führt an umzäuntem Gebiet entlang und uns fällt auf, dass es sich um ein wirklich stabiles Maschengeflecht handelt. Warum dieses Gebiet umzäunt ist und welchem Zweck es dient, können wir nicht erkennen.

Ein Zaun anderer Art ist auch das Erste, dass wir am Grubensee entdecken. Hier hat sich der Naturcampigplatz eingeschlossen. Es mutet eher wie ein Lager an, ein stabiles Tor mit Sicherheitsschloss verhindert, dass wir hineingelangen und nach Speis und Trank suchen können.

Auch der See gibt sich verschlossen. Von einen dichten Schilfgürtel umgeben, bietet er kaum einen Zugang. Wir gehen also weiter in Richtung Godnasee und rasten zwischen den Seen im Wald.

Rast an den Blocksbergen

Die Blocksberge

Am Godnasee ist der Schilfgürtel lichter und bietet sich für einen Blick auf den See an.

Am Godnasee

Wir verlassen den See in Richtung Alt-Schadow und sind froh, nach rund 19 km an der einzigen Bushaltestelle des Ortes anzukommen.

Warten auf ein Fortkommen

Wir kommen also an dieser exquisiten Bushaltestelle an und der nächste und letzte Bus des Tages fährt in 2,5!!! Stunden. Kein Cafe, keine Pommesbude, kein Restaurant weit und breit. Also versuchen wir unser Glück mit trampen. Leider fährt der einzige Mensch, der sich uns erbarmt und anhält nur im Ort rum. Er wünscht uns aber noch viel Glück- was zumindest fürs Trampen ausfällt. Also Taxi. Die ältere, schon länger pensionierte Fahrerin braucht dann leider so lange bis sie bei uns ist, dass die Bimmelbahn von Wendisch Rietz nach Königs Wunsterhausen prompt gerade weg ist. Wieder ne Stunde warten. 🙄

Das kleine Cafe am Bahnhof hat zwar ein Leuchtschild mit „open“- Angabe, hat aber nix „open“! Wir lösen ZEIT- Rätsel und futtern den letzten Energieriegel. Dann endlich das Zügelchen der Niederbarnimer Eisenbahngesellschaft- und wir ergattern auch zwei Sitzplätze.

Insgesamt- so mit allem drum und dran und warten- dauerte die Rückreise dann gestern ca.4 Stunden. Zum Glück blieb die Bahn nicht wegen irrrgendwas noch auf offener Strecke stehen!

Ein anstrengender und nerviger (letztlich sau-teurer) Abschluss der schönen Wanderung, auf den wir gern verzichtet hätten.

Moni’s Resümeé

Wir führen beim Wandern (meist😉) wirklich nicht die tiefenphilosophischen Gespräche.
In der Regel beschränkt sich die Unterhaltung auf Mitteilungen wie: „Oh, schau mal, wie schön das Licht!“, oder: „Wunderbare, alte Eichenallee!“, oder: „Der Waldboden ist mal wieder einfach nur toll“, oder: „Wo diese Schnecke wohl hin will?“ oder: „Das schmalblättrige Weidenröschen blüht hier aber besonders üppig“, oder: „Wie das duftet!“ usw usw.

Die sinnliche Wahrnehmung bestimmt also vorwiegend den spärlichen Austausch der Worte. Immer wieder erfreuen wir uns an nie gleichen, aber doch ähnlichen positiven Eindrücken. Es vertieft sich dann ganz allmählich die Zufriedenheit mit uns und der Umgebung.

Das ist so viel bereichernder, als die alltägliche Aufnahme und der damit verbundene Austausch über die Katastrophen der Welt, die ich jetzt hier nicht aufzählen möchte, an deren Auflösung wir aber doch zu scheitern drohen. Will sagen: Die kleinen Fluchten in die Natur bilden die dringend notwendigen Atempausen, die es braucht die (mentalen) Kräfte zu bündeln, dem Wahnsinn stand zu halten und weiter entgegen treten zu können.

Noch einfacher: Wandern ist gut für’s Herz, auch wenn die Füße dann doch einmal wehtun.

66-Seenweg Etappe 13 – Von Kolpin nach Wendisch Rietz

Leichte Gewitter und Regenschauer sind angekündigt. Optimistisch wie wir sind, vertrauen wir unserer „Wetternase“ und gehen los. Start in Kolpin in der Dorfmitte, unweit des Kleinen Kolpiner See. Laut geplanter Route liegen 16 km bei schwülheißem Wetter vor uns. Wir wissen, es werden wie immer mehr sein!

Kleiner Kolpinsee

Der Kleine Bruder des Großen Kolpiner See ist wenig spektakulär, von Schilfgürteln und Blumenwiesen gesäumt.

Blumenwiese am Kleinen Kolpinsee

Der Weg führt rasch weg vom See und über zugewucherte, vom Regen des Vortages noch nasse Wiesenwege. Nasse Füße inklusive! Bald geht es aufwärts über Naturpfade in Richtung Reichenwalde.

Auf dem Weg nach Reichenwalde

Auf der Höhe öffnet sich die Landschaft und wir stehen staunend an mit Buchweizen bepflanzten Feldern, von Spierstrauchhecken gesäumt.

Spierstrauch und Buchweizen in Mengen

Trotz der Bezeichnung Buchweizen handelt es sich nicht um Getreide, sondern um ein Pseudogetreide, das sich vor allem zur Diversifizierung der Landwirtschaft anbietet.

Die Früchte des Buchweizens sind Glutenfrei. Die Körner werden zu Graupen, Grütze, Grieß oder Mehl, das landschaftlich Heidemehl oder Heidenmehl genannt wird.

Hinter Reichenwalde führt die Route auf naturbelassenen Pfaden durch lichte Kiefernwälder. Der Weg soll uns zur Binnendüne kurz vor Storkow führen. Die Wegmarkierung ist von unterschiedlicher Güte, so dass wir uns an unsere mit der Wanderapp geplante Route halten.

Lichter Kieferwald am Weg


So durchwandern wir – begleitet vom Gesang unseres Lieblingsvogels, dem Pirol – einen von dünenartigen Höhen durchzogenen Wald. Die angekündigte Wanderdüne verpassen wir aber. Traurig sind wir deswegen nicht: Wir kennen ein solches Gebiet vom Fontaneweg bei Blankensee. Es ist ein mühsames Gehen in tiefem Sand.

Die Güte der Wegemarkierung ist sehr wechselhaft

So erreichen wir kurz vor Storkow und ohne weitere Dünenerfahrung die Ev. Jugendbildungsstätte Hirschluch. Hier wird auch Nicht-Jugendlichen Restauration und Übernachtung angeboten. Wir nutzen das nicht und machen uns auf den Weg nach Storkow.

Kurz vor Storkow

Den Großen Storkower See erreichen wir im Wolfswinkel.

Ein erster Blick auf den Gr0ßen Storkower See im „Wolfswinkel“

Hier geht es über schmale, von Brennesseln zugewucherten Wegen zwischen See und einem CVJM Camp entlang und weiter zum Strandbad.

Großer Storkower See

Großer Storkower See

Strandbad im „Wolfswinkel“

Im Bistro pausieren wir mit Eis und kaltem Getränk. Die Hälfte der Strecke ist geschafft.

Zwischen Storkow und Dahmsdorf

Der Radweg von Storkow nach Dahmsdorf ist auf ganzer Länge von einem unbefestigten Forstweg begleitet. Er führt durch schattigen Wald, entlang einer Wiesenlandschaft.

Lange geht es parallel zum Radweg

Die Kombination aus asphaltiertem Radweg und unbefestigtem Forstweg erlaubt uns wechselnde Sohlengfühle 😁.

Kirche in Dahmsdorf

Wir erreichen Dahmsdorf, das unserer Meinung nach nicht viel zu bieten hat und wandern ins Fauna-Flora-Habitat Kanalwiesen Wendisch Rietz.

Waldlehrpfad

Im Fauna-Flora-Habitat Kanalwiesen Wendisch Rietz. Der Waldlehrpfad ist etwas in die Jahre gekommen. Geplant im Jahr 2014, dann umgesetzt und vergessen(?). Die folgenden Fotos sind alle in dem Gebiet aufgenommen.

Zu Flurgehölzen

Kanal zwischen Stokower See und Scharmützelsee in Wendisch Rietz

Seerosenblüte an namenlosem Weiher

Seerosenblüte an namenlosem Weiher

Wir erreichen Wendisch Rietz entlang der Bahnstrecke. Sehr heiß und schwül quält uns der schattenlose Weg entlang der Schienen. Dann eine Straße und dort: Das Ateliercafé. Ein gemütlicher schattiger Garten, schönes Ambiente. Aber leider: In 15 min geht unser Bus der Linie 431, der uns nach Fürstenwalde zum Bahnhof bringen soll. Kurze Nachfrage bei der netten Inhaberin, sie verkauft uns über die Theke eine 1 1/2-Literflasche eisgekühltes Mineralwasser für kleines Geld. Sehr, sehr nett! Danke schön ❤️

Unser Resümeé

Es wurden 19 km, also wie erwartet mehr als geplant, aber wie eigentlich immer. Zur Strecke: Wenig Seen-Kontakt, schattige Wege durch abwechslungsreiche Wälder und Landschaften. Und: Antibrumm ist ein Muss!!!

P.S. Wenn Ihr Euch über die Stilwechsel in unserer Schreibe wundert: Einige Texte schreiben wir gemeinsam, andere Herbert oder Moni allein. Auch die Fotos steuern wir beide bei.

66-Seenweg Etappe 12 – Von Fürstenwalde nach Kolpin

Start unserer Etappe war der Bahnhof in Fürstenwalde. Es sollte bis Bad Saarow gehen. Ein Blick auf den Streckenverlauf zeigte: 2 bis 3 km durch die Stadt, dann ca. 2 km entlang einer Landstraße parallel zur Autobahn und ohne Pfad, Bürgersteig oder Radweg daneben. Das schenkten wir uns dann doch und stiegen in den Bus der Linie 435 und fuhren nach Rauen. Unser Ziel wurde verschoben. Es sollte nach Kolpin gehen, 8 km hinter Bad Saarow, die nächste lange Etappe wird damit ein wenig kürzer.

Die alte Festungskirche in Rauen

Die Wehrkirche, wahrscheinlich im 13. oder 14. Jahrhundert erbaut, und die Bauerngehöfte um den Anger bestimmten bis zum 18. Jahrhundert das Dorfbild. Die Kirche diente der Gemeinde durch ihre massive Bauweise (Wanddicke bis zu 1,10 m) auch als Zufluchtsort und Verteidigungsbastion.

Erinnerung an die Bergbautradition (Foto: https://www.amt-spreenhagen.de/)

Von 1827 bis 1829 wurden in Rauen Braunkohlefelder entdeckt. Der Abbau seit 1842 und die Ansiedlung von Bergleuten aus dem Harz bestimmten wesentlich die weitere Entwicklung Rauens. Auf Grund billiger Eisenbahntarife und günstiger Steinkohlepreise wurden die Kohlegruben 1905 stillgelegt. Mehr dazu hier

Von der Wehrkirche führt uns der Weg in die Rauener Berge, auf deren Höhen die Markgrafensteine liegen, es sind die größten jemals in Brandenburg entdeckten Findlinge. Die beiden Findlinge tragen die Namen Großer und Kleiner Markgrafenstein.

Hoch auf die Rauener Berge

Ein mäßig steiler Weg führt vorbei am Steinernen Tisch …

Der Steinerne Tisch

… zu den Markgrafensteinen. Dazu mehr hier.

Großer Markgrafenstein

Najaa- „mäßig“ ist doch etwas untertrieben. Es geht doch – zumindest anfänglich – ziemlich steil bergauf, mit und ohne Treppenstufen. Zum Glück aber nur auf ca 150 m, bis zum Aussichtsturm.

Bevor der Aussichtsturm erreicht ist, gibt es einen sehr schönen Rastplatz mit Schutzhütte und großzügig verteilten Bänken. Wir rasten mit etwas Abstand zu einer Kindergruppe, die ihren Wandertag dort sichtlich (und hörbar) genießt. Schön zu beobachten, wie die Kinder den umgebenden Wald (und die beiden dicken Steine) erobern und sich ohne unnötige Einmischung der entspannten Lehrerinnen austoben können. Die Verbindung von Wald und Bewegung ist doch immer noch einfach unschlagbar!

Rasten an den Markgrafensteinen

Ein paar hundert Meter hinauf (auf 153 m über NN) und wir kommen an ein Stahlskelett, die „neueste Attraktion“ in den Rauener Bergen. Es ist ein 40 m hoher Aussichtsturm, besteigbar gegen 1 EUR. Wir verzichten.

40 m Stahl: Ein Aussichtsturm

Durch Laub- Misch- und Kiefernwälder geht es Richtung Petersdorf und zum Petersdorfer See.

Auf dem Weg nach Petersdorf

Petersdorfer See

Hinter Petersdorf ändert sich der Charakter des Waldes. Kiefern bestimmen das Bild. Jedenfalls fast …

Einsame Birke

In den Randlagen von Bad Saarow öffnet sich die Landschaft in weite Moorwiesen, in denen – wie wir einem Hinweis entnehmen – der Torf für die Bad Saarower Moorbäder gestochen wird.

Moorwiesen bei Bad Saarow

Die Wiesenlandschaft geht nahtlos in ein Villenareal über, wo auch das …

Hinweis auf das historische Schmeling-Ondra-Haus in Bad Saarow

…stand.

Auch das Scharwenka Kulturforum findet sich in der Nähe.

Scharwenka Kulturforum
Ein Ort der Kultur, Begegnung und des Austuasches in Bad Saarow.

Scharwenka? Nie gehört! Ludwig Phillipp (1847-1917) war (ua) ein damals bedeutender Komponist besonders kammermusikalischer Werke. Z.B.

Wald-und Berggeister, Op. 37 · Philharmonisches Orchester Altenburg-Gera



Altes Wasserwek

Wir erreichen den Scharmützelsee (Fontane: „Das märkische Meer“) an der Nordspitze beim Kurort Bad Saarow.

Allenthalben gemächlicher Kurbetrieb entlang des Sees und der umliegenden Kurhäuser und Villen. Auch die Enten dösen am Ufer vor sich hin, allerdings nur bis wir auf unsrer Päuschenbank in der Nähe die Brote auspacken. Alle Enten kommen „schleunigst“ dahergewatschelt und betteln zu unsren Füßen um Ergänzung ihrer sonstigen, naturgegebenen Mahlzeiten.

Also ein gaaanz klein bisschen kriegen sie auch ab, wir wollen ja kein Entenbauchweh riskieren, und dick genug sind sie sowieso. Ein futterneidisches Blesshuhn gesellt sich dazu und beeeindruckt besonders durch seine Füße!😉

Blesshuhn

Am Rande von Bad Saarow wurden am Ende des 19. Jahrhunderts große Tongruben ausgehoben. Mittlerweile wurden die Gruben renaturiert und bieten sich als schöne wilde und abenteuerliche Gegend dar. Der 66-Seen-Weg führt auf einem Trampelpfad mitten hindurch.

Wildnis im Tongrubengebiet

Die Natur hat sich hier ihren Raum komplett zurückerobert. Ein Stückchen „Urwald“ am Rande von Bad Saarow. Die Orientierung fällt nicht leicht, die Kennzeichnung fehlt völlig. Wir jedenfalls haben uns verlaufen und sind durch tiefe Täler inmitten großer Mückenschwärme (Antibrumm nicht vergessen!), über schmalste, steile Aufstiege entlang bis zu 30 m tiefer Gruben und Höhenpfade geklettert. Trittsicherheit ist ein Muss!

Endlich wieder auf dem richtigen Weg, können wir uns über mangelnde Kennzeichnung nicht beklagen. Wegkennzeichen, Ortsschild und Straßennamen geben genügend Orientierung.

Straßenname, Ortsname und Wegemarkierung. Orientierung satt!

Überraschung kurz vor dem Campingplatz am Großen Kolpiner See: Steht doch da ‚völlig losgelöst‘ und unbeeindruckt von uns Wanderern dieser wilde Bursche am Wegrand.

Wilder Bursche am Straßenrand

Zum Glück knabbert er gerade hingebungsvoll an den Robinienblättern und so machen wir schnell – und mit respektvollem Abstand – ein Foto von ihm, bevor wir uns weiterwandernd zurückziehen. 😁

Am Kolpinsee

Hätte ich doch gerne meinen Badeanzug dabei gehabt! Das Wetter war herrlich (26 Grad) und die Wassertemperatur sehr einladend. Der See ist maximal 4 m tief, und ein klein bisschen neidisch beobachte ich die kleinen und großen Badenden an den vielen,
lauschigen Badestellen. Nächstes Mal!

Am Kolpinsee

Unser Resümeé

18 km über eine der schöneren Strecken bis jetzt – heute sogar mit Seen!😁 Wer nicht trittfest und bei guter Kondition ist sollte die Tongruben umgehen. Die Strecke ist nicht ohne! Immerhin 180 Höhenmeter lassen sich in Brandenburg nicht auf vielen Touren erwandern!