Bei wechselhaftem Wetter starten wir unsere 14. Etappe auf dem 66-Seenweg in Wendisch Rietz. Beim Ausstieg aus dem Zug am Bahnhof sehen wir im Hintergrund den Scharmützelsee, können ihn wegen der Bahngleise aber nicht erreichen. Aber: Wir befinden uns nun in einem Gebiet, in dem wir froh sein müssen, dass es überhaupt einen ausreichenden ÖPNV gibt. Unser heutiges Etappenziel sollte Neuendorf am See sein. Nur fährt am Samstag kein Bus ab Neuendorf, der uns zu irgendeinem Bahnhof bringen könnte. Also umgedacht und Alt-Schadow als Ziel gewählt. Von dort gehen über den Tag verteilt zumindest 3 Busse nach Wendisch Rietz zurück. Aber auch das nutzte nur bedingt, dazu später mehr. Zunächst liegen ca. 18 km vor uns.

Bahnhof Wendisch Rietz. Aufgenommen bei der Rückfahrt. Hier liegt der Hund begraben.
Es regnet leicht, als wir uns auf den Weg machen.

Der Sinn dieses Steinhaufens bei Wendisch Rietz erschließt sich uns nicht
Treu dem blauen Punkt folgend zunächst über einen Fahrradweg, bis es mit dem Hinweis „Zum Knüppeldamm“ zum Kleinen Glubigsee geht. Nachwanderer seinen gewarnt. Dieser Pfad ist nicht zu empfehlen: zugewuchert, steil und ausgespült. Weiter unten führt er durch ein Sumpfgebiet. Der Knüppeldamm ist nur ein morscher, mit Vorsicht zu begehender Abschnitt des Weges, der zum See und direkt wieder zurück führt. Wir empfehlen diesen See auszulassen.

Am Kleinen Glubigsee
Weiter geht es wieder zurück auf den Radweg und zum Großen Glubigsee.

Am Großen Glubigsee
Das Wetter bessert sich. Über Sandwege – vom Regen fest geworden – gelangen wir an einem Ferienpark an den Großen Glubigsee. Hier schieben wir eine erste Rast ein. Wir haben Zeit!

Rastplatz am Großen Glubigsee. Moni:“Ich bin nicht so dick geworden! Das ist die Regenjacke!“
Vom See weg und zum Springsee hin führt ein schmaler Naturpfad. Schlecht markiert, und wir sind froh die Wanderapp mit der Route aktiviert zu haben.

Zwischen zwei Seen
Moni’s Blick für schöne Details

Bruchstelle einer umgestürzten Kiefer

Borke der Kiefer
Der Pfad schlängelt sich durch hohe Kiefern mit dichtem Unterholz.

Zwischen den Seen
Am Springsee angekommen führt ein Sandweg etwas oberhalb des Sees direkt am Ufer entlang.

Sandweg entlang des Springsee
Manchmal erfordern umgestürzte Bäume eine kleine Kletterpartie.

Entlang des Springsee
Am südlichen Ufer des Sees liegt ein Natur-Campingplatz mit vielen kleinen Badestellen. Uns ist es heute zu wechselhaft und zu kühl zum Baden.

Am Springsee

Naturcampingplatz am Springsee
An den Melangwiesen – einem Kalkmoor – geht es zum Melangsee, von dem wir so gut wie nichts sehen.

Melangwiesen – Ein Kalkmoor

Info zu Kalkmooren in Brandenburg
Die Stiftung NaturSchutzFonds (NSF) Brandenburg wird in den kommenden fünf Jahren mit Hilfe europäischer Fördermittel kalkreiche Niedermoore erhalten bzw. wiederherstellen. In sechs Landkreisen – Dahme-Spreewald, Märkisch-Oderland, Oberhavel, Oder-Spree, Uckermark und Barnim – wird den Kalkmooren ihre eigentliche Bedeutung für den Natur- und Klimaschutz und den Wasserhaushalt zurückgegeben. Kalkmoore gehören zu den wertvollsten und am stärksten bedrohten Ökosystemen Brandenburgs.

Der Melangsee
Knapp hinter dem für uns fast unsichtbaren Melangsee stoßen wir doch noch auf Wasser. Ein kleiner See ohne Namen.

See ohne Namen
Durch lichte Kiefernwälder wandern wir dann zum für uns vorletzten See auf unserer Etappe. Es ist der Grubensee.

Auf dem Weg zum Grubensee
Der Weg führt an umzäuntem Gebiet entlang und uns fällt auf, dass es sich um ein wirklich stabiles Maschengeflecht handelt. Warum dieses Gebiet umzäunt ist und welchem Zweck es dient, können wir nicht erkennen.
Ein Zaun anderer Art ist auch das Erste, dass wir am Grubensee entdecken. Hier hat sich der Naturcampigplatz eingeschlossen. Es mutet eher wie ein Lager an, ein stabiles Tor mit Sicherheitsschloss verhindert, dass wir hineingelangen und nach Speis und Trank suchen können.
Auch der See gibt sich verschlossen. Von einen dichten Schilfgürtel umgeben, bietet er kaum einen Zugang. Wir gehen also weiter in Richtung Godnasee und rasten zwischen den Seen im Wald.

Rast an den Blocksbergen

Die Blocksberge
Am Godnasee ist der Schilfgürtel lichter und bietet sich für einen Blick auf den See an.

Am Godnasee
Wir verlassen den See in Richtung Alt-Schadow und sind froh, nach rund 19 km an der einzigen Bushaltestelle des Ortes anzukommen.

Warten auf ein Fortkommen
Wir kommen also an dieser exquisiten Bushaltestelle an und der nächste und letzte Bus des Tages fährt in 2,5!!! Stunden. Kein Cafe, keine Pommesbude, kein Restaurant weit und breit. Also versuchen wir unser Glück mit trampen. Leider fährt der einzige Mensch, der sich uns erbarmt und anhält nur im Ort rum. Er wünscht uns aber noch viel Glück- was zumindest fürs Trampen ausfällt. Also Taxi. Die ältere, schon länger pensionierte Fahrerin braucht dann leider so lange bis sie bei uns ist, dass die Bimmelbahn von Wendisch Rietz nach Königs Wunsterhausen prompt gerade weg ist. Wieder ne Stunde warten. 🙄
Das kleine Cafe am Bahnhof hat zwar ein Leuchtschild mit „open“- Angabe, hat aber nix „open“! Wir lösen ZEIT- Rätsel und futtern den letzten Energieriegel. Dann endlich das Zügelchen der Niederbarnimer Eisenbahngesellschaft- und wir ergattern auch zwei Sitzplätze.
Insgesamt- so mit allem drum und dran und warten- dauerte die Rückreise dann gestern ca.4 Stunden. Zum Glück blieb die Bahn nicht wegen irrrgendwas noch auf offener Strecke stehen!
Ein anstrengender und nerviger (letztlich sau-teurer) Abschluss der schönen Wanderung, auf den wir gern verzichtet hätten.
Moni’s Resümeé
Wir führen beim Wandern (meist😉) wirklich nicht die tiefenphilosophischen Gespräche.
In der Regel beschränkt sich die Unterhaltung auf Mitteilungen wie: „Oh, schau mal, wie schön das Licht!“, oder: „Wunderbare, alte Eichenallee!“, oder: „Der Waldboden ist mal wieder einfach nur toll“, oder: „Wo diese Schnecke wohl hin will?“ oder: „Das schmalblättrige Weidenröschen blüht hier aber besonders üppig“, oder: „Wie das duftet!“ usw usw.
Die sinnliche Wahrnehmung bestimmt also vorwiegend den spärlichen Austausch der Worte. Immer wieder erfreuen wir uns an nie gleichen, aber doch ähnlichen positiven Eindrücken. Es vertieft sich dann ganz allmählich die Zufriedenheit mit uns und der Umgebung.
Das ist so viel bereichernder, als die alltägliche Aufnahme und der damit verbundene Austausch über die Katastrophen der Welt, die ich jetzt hier nicht aufzählen möchte, an deren Auflösung wir aber doch zu scheitern drohen. Will sagen: Die kleinen Fluchten in die Natur bilden die dringend notwendigen Atempausen, die es braucht die (mentalen) Kräfte zu bündeln, dem Wahnsinn stand zu halten und weiter entgegen treten zu können.
Noch einfacher: Wandern ist gut für’s Herz, auch wenn die Füße dann doch einmal wehtun.