66-Seenweg Etappe 15 – Von Köthen nach Halbe

Wie schon im letzten Beitrag angesprochen: Die ÖPNV-Anbindung am nördlichen Rand des Spreewaldes ist eher mäßig. Aus dem Grund starten wir mit unserer 15. Etappe in Köthen, etwas westlicher als unser letzter Zielort Alt-Schadow. Auch nach Köthen ist die Anreise von Berlin zeitraubend. Mehr als 2 1/2 Stunden mit Ubahn, Bahn und Bus benötigen wir bis dorthin.

Eine Busfahrt
Nach einer ermüdenden 1,5 stündigen Fahrt bis Lübben landen wir mit ca 20 Kindern und ihren Lehrerinnen an der Bushalte Richtung Märkisch Buchholz. Nach ein paar Haltestellen steigen nochmal soviele Kinder dazu – es ist Wandertag. Der Bus ist nun proppevoll, entsprechend laut, aber alle sind gut gelaunt: Wandertag ist doch noch immer besser, als Schule!😉
Irgendwann leert sich aber ‚det Janze‘ und auf einmal sind wir die einzigen Fahrgäste. Wir sitzen ganz vorn und kommen mit dem Fahrer ins Gespräch.

Auf der schönen Strecke bis Märkisch Buchholz erfreuen wir uns an zwei Storchennestern, hoch oben direkt am Staßenrand gebaut, und erfahren, dass dieses Jahr in jedem Nest drei Jungvögel groß gezogen werden. Toll! Angeblich wird deren Hunger die örtliche Froschpopulation nicht wirklich dezimieren. Auch toll! 😁 Die uns allseits umgebenden Kiefernwälder bezeichnet der Fahrer als Plantagen, was, wie wir im Verlauf unsrer Wanderung hier, als absolut zutreffend erleben.

Der Fahrer erzählt weiter: Es werden von den Sägewerken nur die jungen Kiefern angenommen, denn die alten Bäume ‚beherbergen‘ noch die Reste des letzten Krieges: Granatsplitter und Metallreste von Bomben machen die industrielle Verarbeitung unmöglich. Wir nähern uns Halbe: Die Erinnerung an WK II ist hier auch in den Bäumen präsent.

In Märkisch Buchholz angekommen, wechselt der Fahrer zu unsrer Freude nur die Busnummer- Umsteigen entfällt- und nach wenigen Minuten steigen wir in Köthen (Das Tor zum Spreewald) aus. Kurze Pause zum Orientieren- und los gehts!

Köthen selbst ist ein kleines Dorf, dessen einzige Sehenswürdigkeit der See mit gleichem Namen ist. Der Ort Köthen wurde als wendisches Dorf im 16 Jh. begründet.

„Hafen“ in Köthen

Der Köthener See

Der Köthener See ist der größte von acht den Ort umgebenden Seen. Wir wandern in südliche Richtung zunächst auf dem Heideseen-Rundweg und kommen an den Triftsee.

Am Triftsee

Diese Heideseen liegen in einer hügeligen Landschaft mit naturnahem Wald.

Auf dem Heideseen-Rundweg

In der Nähe der Seen ist das Gelände sumpfig. Antibrumm-Alarm!!!

Wildnis

Die Höhen sind sandig und trocken.

Auf den Höhen des Heidesee-Gebietes

Brandenburger Sandwege 😉

Für uns geht es weiter nach NeuKöthen, einer kleinen Ansammlung von im Wald verteilten Häusern. Schon die Bezeichnung „Dorf“ wäre übertrieben.

Entlang des Köthener See

Der Sandweg führt uns durch einen Kiefernwald in einiger Entfernung am Nordufer des See’s entlang. Hinter dem Wohnplatz NeuKöthen beginnt ein Stangenwald aus dünnen Kiefern. Zwei Erntemaschinen warten dort auf ihren weiteren Einsatz.

Erntefahrzeug im Ruhemodus.

Ein paar hundert Meter weiter haben sie ihr Werk bereits vollbracht. Über eine Strecke von 2 bis 3 km stapelt sich die Beute.

Beute der Ernteungetüme

Aber Moni entdeckt auch zwei prächtige Parasole. Unterwegs fällt uns der Pilzgeruch zwar immer wieder auf, allerdings sind die den Duft verbreitenden Pilze schon von allerlei Getier arg zerpflückt. Von dem netten Busfahrer erfuhren wir auch ein neues Rezept zur Zubereitung der Parasole. Wird ausprobiert!

Monis Lieblingspilze

Wir befinden uns jetzt am Dahme-Umflut-Kanal. Nicht -Unstrut sondern -Umflut. Der Dahme-Umflutkanal ist ein Kanal, der die Spree von Leibsch über den Köthener See bis nach Märkisch Buchholz mit der Dahme verbindet.

Am Ufer des Dahme-Umflut-Kanals

Spiersträucher am Kanalufer

Der Bau des Dahme-Umflutkanals einschließlich der Kanalbrücke und der Wehranlagen mit Sperr- und Treppenwehr erfolgte in den Jahren 1907 bis 1911. Der Dahme-Umflutkanal hat die Funktion, den Unterspreewald vor Hochwasser zu schützen und die Schiffbarkeit der Dahme zu ermöglichen.

Das Sperrwehr kurz voe Märkisch Buchholz

Das Treppenwhr in Märkisch Buchholz

Der Kanal hinter dem Treppenwehr

Moni mal fertig:
Die Hitze heute, bei fast gänzlicher Windstille, war besonders anstrengend, denn die Wege boten leider nicht immer den ersehnten Schatten. In Märkisch Buchholz angekommen war ich wirklich fertig. Und dann welche Freude: Eine Bank mit Lehne im Schatten an der Kirche und keine 20m weit entfernt ein wunderbar kühles Lädchen! Ich wollte gar nicht mehr raus und quasselte die nette Besitzerin entsprechend voll. Aber irgendwann hab ich mich dann doch wieder an Herbert erinnert und ihm stolz, wie – nein, nicht wie Oskar, sondern Moni- eisgekühlte Cola überreichen können. 😁

Kirche in Märkisch Buchholz

Gut erholt geht es weiter. Hinter Märkisch Buchholz ändert die Route Ihren Charakter sehr schnell. Ging es zunächst noch durch Mischwälder ….

Kurz hinter Märkisch Buchholz auf dem Weg nach Halbe

… so führen etwa 3 km vor Halbe sandige Forstwege nur leidlich abwechslungsreich durch Stangenwälder junger Kiefern.

Kiefernwälder vor Halbe

Der „Kaiserbahnhof Halbe“ liegt direkt am Rand von Halbe.

Kaiserbahnhof Halbe - Königliches Empfangsgebeäude

Das Königliches Empfangsgebeäude war ausschließlich für den preußischen König und späteren deutschen Kaiser Wilhelm I., bzw. dessen Nachfolger Friedrich III. und Wilhelm II. bestimmt. Die Kaiser nutzten das Gebäude als Ausgangspunkt für ausgedehnte und repräsentative Hofjagden.

Wir begnügen uns mit einem Platz im Schatten auf einer Treppe eines Lagerschuppens, bevor wir 30 Minuten später in einen Zug steigen, der uns in ebensolanger Zeit zurück nach Berlin bringt.

Unser Resümee
Die heutige Etappe hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Da ist zum einen der sehr schöne Abschnitt durch die Heideseen-Landschaft bei Köthen und zum anderen der doch wenig abwechslungsreiche Teil hinter Neuköthen, der von Stangenwald und Holzstapeln geprägt ist. Es ist nicht die schönste, aber eine der heißesten unserer bisherigen Touren auf dem 66-Seen-Weg.

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