Stadtwanderung von Neukölln nach Weißensee

Ziel unserer Stadtwanderung war der Weiße See im Berlin/Pankower Stadtteil Weißensee plus dem Besuch des Jüdischen Friedhofs dort. Mehr als 15 Km Pflastertreten ist nicht das reine Vergnügen, aber das Wetter war sonnig und es ging ein leichter Wind. Ideales Wetter also.

Ecke Paul-Linke-Straße / Glogauer Straße am Landwehrkanal

Die Eindrücke auf Berliner Straßen sind bekanntlich mannigfaltig. Grau und trüb bei Regenwetter scheint der Müll und graue Fassaden die Welt zu dominieren, bei Sonnenschein ist Berlin bunt und lebendig. So wie unsere Strecke unterschiedlicher nicht sein kann: Von den Dönerbuden in Neuköln über die Touristemhotspots Oberbaumbrücke und Bahnhof Warschauer Straße. Von der Weite und Ödnis der Karl-Marx-Allee bis zu den Town Houses und dem schicken Komponistenviertel in Weißensee.

Warschauer Straße hinter der Oberbaumbrücke Richtung Norden

Vollkornbäckerei Hartwich an der Warschauer Straße 72

Süße Apfelbrötchen, Cashew-Nussecken oder Quinoa-Brot gibt es in der Vollkornbäckerei Hartwich an der Warschauer Straße: Alles ist von Hand gemacht, mit regionalen Zutaten und vor allem aus Vollkornmehl. Und seeehr lecker! Wir haben es probiert!

Weiter geht es in Richtung Friedrichshein. Wir kreuzen am Frankfurter Tor die Karl-Marx-Allee. Der Prachtboulevard zieht sich über zwei Kilometer schnurgerade hin, gesäumt von jeweils fünf groß dimensionierten Wohnblöcken mit bis zu 13 Stockwerken.

Blick in die Karl-Marx-Alle am Frankfurter Tor

Die überdurchschnittlich breite Straße war nicht nur für den städtischen Verkehr vorgesehen, sondern sollte Ost-Berlins Anspruch als Hauptstadt gerecht werden sowie für Aufmärsche und Paraden dienen.

Entlang der Kniprodestraße – benannt nach Winrich von Kniprode, der 22. Hochmeister des Deutschen Ordens von 1351 bis 1382 – geht es nordöstlich nach Weißensee und dem dortigen Jüdischen Friedhof Weißensee.

Eingangsbereich des Jüdischen Friedhofs Weißensee

Direkt am Eingangsbereich, hinter dem prächtigen schmiedeeisernen Portal aus der Kunstschmiede von Marcus Fabian, befindet sich eine Anlage zum Gedenken an die sechs Millionen Opfer des Holocaust. In der Mitte des Rondells steht ein zentraler Gedenkstein der Jüdischen Gemeinde zu Berlin mit folgender Inschrift:

„Gedenke Ewiger was uns geschehen. Gewidmet dem Gedächtnis unserer ermordeten Brüder und Schwestern 1933 – 1945 und den Lebenden die das Vermächtnis der Toten erfüllen sollen.“

– Die Jüdische Gemeinde zu Berlin

In der Nähe des Eingangsbereichs liegt das Grab des Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus Herbert Baum. Die Leiche Baums wurde 1949, nachdem sein Grab gefunden und die Leiche exhumiert worden war, hier bestattet.

Das Grab des Widerstandskämpfers Herbert Baum

Auf der Rückseite des Grabsteins sind die Namen von 27 weiteren Mitgliedern der Herbert-Baum-Gruppe aufgeführt, die 1942/1943 hingerichtet worden sind.

Die Gräber sind in 120 gitterförmigen Grabfeldern angeordnet, die unterschiedliche streng geometrische Formen wie Rechtecke, Dreiecke oder Trapeze haben. Die Felder sind alphabetisch und mit Nummern gekennzeichnet, von A1 am Haupteingang bis P5 am südlichen Rand. Das Gelände des Friedhofs ist weitestgehend mit Bäumen bestanden und gilt als Gartendenkmal. Etliche Grabfelder, besonders im rechten Friedhofsteil vom Hauptweg aus, sind mit Efeu bedeckt, der auch nicht entfernt werden soll.
(Alle Informationen zum Friedhof sind Wikipedia entnommen)

Vom Jüdischen Friedhof ist es räumlich nur ein kurzer Weg bis zum Weißen See in Weißensee 😉

Der Weiße See

Das Strandbad Weißensee

Im Strandbad Weißensee gibt es eine Terasse mit Restauration, für die kein Eintritt fällig wird. Hier machen wir eine ausgiebige Pause bevor es mit Tram und U-Bahn zurückgeht.

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