Monat: September 2024

Wanderung im Kylltal – Von Erdorf nach Auw a. d. Kyll

Wir starten unsere 20 Km lange Tour am Bahnhof in Bitburg-Erdorf, den wir nach 100minütiger Busfahrt von Gerolstein mit dem Schienenersatzverkehr (SEV) der Bahn erreichen. Die Fahrt durch die Südeifel mit ihren steilen Tälern und den fast alpinen schmalen Serpentinen ist ein Erlebnis.

Die Gerolsteiner Dolomiten am Startpunkt der Busfahrt

Erdorf liegt direkt an der Kyll und hier führt auch der HWW4 des Eifelvereins – der Felsenweg – entlang, über den ein großer Teil unserer Route führt.

St. Laurentius-Kirche in Erdorf

Die Kyll begleitet uns mit ihrem Murmeln und Plätschern, als wir in großer Stille die ersten Kilometer auf dem Felsenweg wandern.

Auf dem Felsenweg

Auf der linken Seit des Weges die Kyll, auf der rechten Seite wild wuchernde Bauerorchideen. Was will ein Wandernder mehr!

Felsenweg entlang der Kyll bei Erdorf

Bauernorchideen

Bald kreuzt die Bahnlinie die Kyll und…

Die Schienen kreuzen die Kyll

… wir steigen über eine „Naturtreppe“ zur Bahnlinie auf…

Ungwollt impressionistisch

und entfernen uns ein paar Meter von der Kyll, durch die Schienen getrennt. Das Tal wird hier breiter…

Das Tal wird breiter…

… und von der Sonne durchflutet. Wir gelangen so an die Albachmühle, die noch sehr flutgeschädigt wirkt. Das Gutsgebäude gegenüber der Mühle erstrahlt indessen schon in vollem Glanz.

An der Albachmühle

An der Albachmühle verlassen wir den Felsenweg und wandern mehr als 2 Km bergan nach Hüttingen. Der Weg verläuft hoch über der Talsohle und bietet schöne Blicke auf Hüttingen und die verstreut liegenden kleinen Orte.

Farbenspiel am Waldrand oberhalb von Hüttingen an der Kyll.

An der Kirche im Ort gibt es mehrere kleine gefasste „Wasserfälle“.

Gesehen in Hüttingen

In Hüttingen gehen wir rechts der Bahnlinie durch die Kyllauen weiter.

In den Kyllauen

Die Kyll fließt hier breit und flach. Sand- und Kiesbänke bilden kleine Schnellen, durch die das Wasser leise rauschend dahinströmt.

Die Kyll bei Phillipsheim

Hier ist der Fotograf auch mal im Bild 😁

Eigentlich sollte der Weg bis zum Bahnhof Phillipsheim verlaufen. Wir haben allerdings die Folgen der Flut von 2021 unterschätzt. Die Kyll ist plötzlich von umgestürzten Bäumen brückenartig blockert. Der Weg endet an einem Wall aus angeschwemmter Erde und Gestrüpp. Für uns undurchdringbar, nach einigen Versuchen geben wir auf. Also einige hundert Meter zurück und durch Brombeerhecken auf den Bahndam. Zur Not wollen wir auf den Schienen die wenigen hundert Meter zum Bhf Phillipsheim laufen. Es fährt ja derzeit kein Zug auf dieser Strecke.

Oben angekommen, entdecken wir einen Fahrradweg jenseits der Gleise, der wohl instandgesetzt ist. Also dort weiter nach Phillipsheim.

Bis zur Laymühle wanderen wir auf dem Fahrradweg weiter.

An der Laymühle

Die Kyll macht dort eine große Schleife und unsere Route folgt dieser. Immer nah an der Kyll entlang geht es zur Speicher Mühle. Zwichen Lay- und Speicher Mühle befindet sich ein Anglerheim, an dem wir die Höhe der Kyllflut noch deutlich erkennen können, das Wasser reichte bis unter die Fensterläden des Gebäudes, obwohl das etwa 3 1/2 m über der jetzigen Wasserlinie liegt.

Anglerheim vor der Speicher Mühle

Der Wanderweg verläuft weiter nahe der Kyll, mal im Talgrund, mal auf der Höhe. An der Speicher Mühle entdecken wir ein Schild „Naturcamp Eifel. Ein schönes Haus, früher wohl ein Gasthaus. Die Werbung für Bitburger Pils hängt gutrestauriert über der Tür. Leben ist nicht zu entdecken.

Naturcamp in Speicher Mühle

Dafür entdecken wir in einer festen Unterkunft…

… den „Heiligen Floragard“, wie seine Verhüllung zeigt.

Hinter der Speichermühle verläuft unsere Route etwa 1 Km entlang einer wenig befahrenen Straße, bevor wir hinter dem Bahnhof Speicher wieder auf den Felsenweg treffen.

Brücke hinter dem Bahnhof Speicher

Oberhalb der Looskyller Mühle haben wir noch diese im Wald liegende Kapelle im Blick…

Oberhalb der Looskyller Mühle

…bevor es immer der Kyll nach zum Bahnhof Auw an der Kyll geht. Von dort, nach gut 21 Km Wanderstrecke gehts mit dem SEV zurück nach Gerolstein in wirklich halsbrecherischer Fahrt mit einigen brenzligen Situationen: Der Busfahrer verwechselt den Bus mit einem Ralley-Boliden. Motorradraser, die immer wieder in den engen und kurvigen Eifelstraßen nur knapp einer Kollision entgehen. Diese Situationen zerren mehr als eine Stunde an unseren Nerven. Wir sind froh, unbeschadet in Gerolstein zu landen.

Bahnhof Auw an der Kyll

Die Tour

Wanderung auf dem Maas-Rhein-Weg

Ein Netz von 17 Hauptwanderwegen (HWW) des Eifelvereins überspannt die Eifel von Nord nach Süd und West nach Ost. Sie verbinden unter anderem den Rhein mit der Vulkaneifel. Der Fernwanderweg Maas-Rhein-Weg (ein alter Pilgerpfad) verläuft in der Vulkaneifel über große Strecken auf dem HWW2, der die Eifel von Nord nach Süd durchquert. Warum also nicht mal abseits der Rundwege wandern?

Los gings am Weinfelder Maar, vom Feriendorf Pulvermaar bequem mit dem Bus zu erreichen.

Auf dem Maas-Rhein-Weg am Weinfelder Maar

Der Weg führt zunächst am Maar entlang, biegt dann auf halber Strecke zum Plateau ab und führt über eine große Schleife ins Liesertal.

Eifelblick

Der Weg bietet immer wieder herrliche Rundblicke auf die Eifellandschaft…,

Eifelpanorama

… bevor er in den Wald mündet und entlang des Winkelbaches talabwärts führt. Es ist sehr still auf dieser Waldpassage, nur das leise Murmeln des Winkelbachs begleitet uns.

Maas-Rhein-Weg in Richtung Liesertal

Kaum Vogelgezwitscher, auch wir sind sehr still, aber kein Wildtier zeigt sich oder gibt auch nur ein Geräusch von sich.

Moni nannte ihn „Hänschen im Blaubeerwald“

Laubwald wechselt mit Nadelbäumen, die Hänge sind steil und die Sonne fällt nur spärlich bis auf den Talgrund.

Lichtspiele

Später queren wir den Winkelbach über eine Holzbrücke mit sehr eigener Markierung.

Brücke über den Winkelbach

Der Zweite fehlt leider

Ein letzter Blick von der Brücke in das Bachtal und es geht weiter zur Lieser in Richtung Gemünd. Hier verlassen wir den Maas-Rhein-Weg, der dann zum Waldcafe am Gemündener Maar weiterläuft.

Der Winkelbach

Um nicht an der Straße entlang gehen zu müssen klettern wir über den Hang am Rand der Straße hinab in die Lieseauen und gehen durchs hohe Gras an der Lieser entlang.

Lieserauen vor Gemünden. Die Wiese voller Herbstzeitlose.

Herbstzeitlose in den Lieserauen

Brücke über die Lieser in Gemünden

Wir erreichen das kleine Dörfchen Gemünden mit seiner hübschen Kapelle und einem Rastplatz zwischen Pützborner Bach und Lieser.

Kapellchen in Gemünden

Im Kapellchen

Zurück über die Lieser geht es zum….

Noch einmal über die Lieser

Kurpark Daun bevor wir uns unterhalb des Wehrbüsch – den letzten Aufstieg zur Wehrbüsch-Kapelle schenken wir uns – zum ZOB in Daun bewegen, wo wir den Bus zurück nehmen.

Der Kurpark Daun

Unsere Route: Knapp 10 km mit gut 120 Höhenmetern.

Entlang der Dauner Maare – Von Schalkenmehren nach Daun

Wir starten in Schalkemehren, unser Ziel ist Daun. Von dort geht es mit dem Bus bequem zurück zum Startpunkt. Das Wetter ist durchwachsen, Sonne und Wolken wechseln sich ab, Schauer sind erwartbar.

Schalkenmehrener Maar

Einen guten Kilometer gehen wir gemächlich um das Schalkenmehrener Maar herum. Das Dorf Schalkenmehren liegt im Schatten, die Sonne lässt die leicht wellige Maaroberfläche aufblitzen.

Schalkenmehrener Maar und Dorf

Fische und anderes Wassergetier verschmähen die Früchte, die von den zahlreichen Obstbäumen, zum Teil direkt am Maarufer stehend, herabfallen.

Nichts für Fische und Frösche

Wir verlassen den Rundweg ums Maar über den westlichen Maarhang und steigen zur K15 auf, die zwischen dem Schalkenmehrener Maar und dem Winfelder Maar verläuft.

Das Weinfelder Maar

Vom dicht an der Straße entlangführenden Weg zur Weinfelder Kapelle blicken wir aufs Maar und die am Ostufer liegende Kapelle.

Weinfelder Kapelle

Der Himmel zieht sich rasch zu und ein Schauer prasselt nieder, als wir nur 100 m von der Kapelle entfernt sind. Dort suchen wir – und andere Wandernde – rasch Zuflucht.

Das Kapellchen mit dem umliegenden Friedhof ist ein wahres Kleinod.

Maria mit dem Kind – gesehen an der Gedenksteele für die Kriegstoten

Winfelder Kapelle am Maar

Aber schon bald bricht die Sonne wieder durch und wir steigen mit einem letzten Blick auf die Kapelle vom Weinfelder Maar zum Mäuseberg auf.

Blick zurück auf die Kapelle

Dort oben können bis zum Herbst Ziegen – und manchmal Esel – herumlaufen, die die Magerwiesen rund ums Maar kurz halten sollen.

Rasenpfleger auf dem Mäuseberg

Dem oft fotografierten Dronketurm schenken wir im Vorbeigehen einen müden Blick und gehen schnellen Schrittes zum schönsten Ruheplatz der Gegend: Die hängende Bank hoch über dem Gemündener Maar.

Ruheplatz über dem Gemündener Maar

Aber ein neuerlich drohender Schauer veranlasst zum Aufbruch. Er erwischt uns dann doch beim Abstieg vom Maarrand ins Tal, wo wir – Entdeckung! – im Kurpark Daun auf den Lieserpfad treffen.

Im Kurpark Daun

Deretwas versteckte Kurpark lohnt auf jeden Fall einen Besuch, er ist eine Oase der Ruhe.

Die Lieser in Daun

Der Lieser entlang geht es zum Stadtrand von Daun, von wo wir den letzten Anstieg zum ZOB Daun erledigen und mit dem Bus zurück fahren.

Felsenpfad in den Gerolsteiner Dolomiten

Unsere Wanderung ist mit rund 10 km Länge nicht sehr lang, aber aufgrund einiger sehr steiler Passagen doch anstrengend. Vor allem den Weg zur Hustley hinauf – oder auch hinab – sollten nur geübte Wandernde gehen. Das gilt besonders für nasse Bodenverhältnisse. Der Aufstieg führt auf einer Strecke von 800 m ca. 110 Hm nach oben. Das ist eine ganz ordentliche Steigung! Auf der Höhe führt der Felsenpfad längere Strecken auf dem Eifelsteig und somit auf naturbelassenen Wegen.

Es geht am Bahnhof in Gerolstein los und zunächst gemächlich eine kaum befahrene Straße entlang. Dann biegt die Route auf eine Treppe zwischen zwei Wohnhäusern ab. Etwas verwundert folgen wir und vermissen die Treppe sofort, als sie in einen steilen, wirklich sehr steilen Pfad mündet, der über und über von Wurzeln durchzogen ist. Der Pfad ist nass, das Wurzelwerk glitschig und wir finden kaum Halt. Wir wundern uns sehr, dass der Felsenpfad mit dem Schwierigkeitsgrad „mittel“ bezeichnet ist. „Mittel“ ist hier nichts, sondern nur schwierig!

Der Aufstieg ist geschafft

Ist der Aufstieg geschafft geht es auf schönen Wegen durch den Buchenwald bei stetigem Auf und Ab relativ gemütlich weiter.

Der Buchenbestand ist eindrucksvoll

Wir verlassen den eindrucksvollen Buchenwald und gelangen auf ein Plateau und an das Gelände des „Pelmer Akdolit-Werk“ von dem wir allerdings nur diese Hinweistafel sehen.

Hinweis auf Dolomit-Abbau

Das Werk oder der Dolomitbruch ist durch einen hohen Zaun weit vor der Bruchkante abgesperrt. Wir erinnern uns, dass wir auf unserer Eifelsteigwanderung 2019 noch in den Bruch hineinschauen konnten.

Wenn schon nicht in den Bruch, so können wir auf dem Plateau weit in die Eifellandschaft schauen.

Auf dem Plateau hoch über dem Kylltal

Einige hundert Meter entfernt wandern wir an der Kasselburg vorbei.

Die Kasselburg

Die Kasselburg ist die Ruine einer Höhenburg auf einem 490 Meter hohen Basaltstock über dem Kylltal. Die Burg wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Ihre Bauherren waren möglicherweise die Herren von Castel, was jedoch nicht gänzlich sicher ist. Urkundlich erwähnt wird die Burg erstmals 1291 als Castilburg, 1314 wird sie Castelberch genannt.

Die Kasselburg

Heute ist die Burg Teil des Adler- und Wolfsparks Kasselburg. Der 20 Hektar große Park befindet sich rund um die historische Burganlage der Kasselburg. Der Park zählt zu den vier Erlebnisparks der Deutschen Wildstraße und zeichnet sich durch große Wald- und Grünflächen und die geräumigen, artgerechten Gehege der Tiere aus.

Weiter geht es auf der Höhe und dann oberhalb des Gerolsteiner Brunnens (Abfüllanlagen des Gerolsteiner Mineralwassers) entlang.

Hier kommt Gerolsteiner Wasser in die Flaschen

Um nicht nur das Werk bestaunen zu müssen, wurde hier ein kleiner Geopark mit Rastplatz und Anschaungsmaterial angelegt. So z.B. eine Anhäufung der im Gerolsteiner Gebiet vorhandenen Minerale.

Sammlung von Stein- und Mineralarten

Außerdem ein Aufschluss, der einen Blick auf den Querschnitt vulkanischer Eruptionen zeigt.

Aufschluss einer Wand mit vulkanischem Auswurf

Schöne Lichtspiele folgen, als vom Plateau wieder und die Nähe der Felsformationen geht.

Lichtspiele im Buchenwald

Dann folgt auch bald die bekannte Munterley – ein Plateau mit Rastplatz und Hütte, von dem wir einen herrlichen Blick ins Tal und auf Gerolstein genießen.

Auf dem Munterley -Plateau

Der Abstieg zeigt endlich auch, warum der Weg „Felsenweg“ heißt. Zwischen mächtigen Felsnadeln geht es von der Munterley ins Tal.

Suchbild: Finde die Wandererin ….

Der bekannteste Ort in den „Gerolsteiner Dolomiten“ ist sicherlich das Buchenloch oder auch Buchenlochhöhle, an der wir alsbald anlangen.

Eingang zum Buchenloch

Vor geschätzt 30.000 Jahren, während der letzten Eiszeit, wurde sie von Menschen und Tieren aufgesucht, ob als ständige Wohnhöhle oder nur gelegentlich, ergibt sich aus den gemachten Funden nicht.

Im Buchenloch

Wir waren an einem Samstag da und es herrschte reger Betrieb, so dass wir nach einer Rast den weiteren Abstieg in Angriff nahmen, der uns durch alten Buchenbestand und mäßig steil zurück ins Tal und an den Startpunkt zurückführte.

Eine anstrengende, aber sehr schöne Wanderung. Uns hat sie sehr gefallen, vlt. würden wir nächstes Mal in der Woche gehen. Der Weg war doch frequentierter als andere Routen in der Vulkaneifen (abgesehen von den Wegen rund um die Maare). Wer sie nachwandern möchte: Bitte hier!