Tag 4: Wald-Wasser-Wildnis: Von Rurberg nach Schleiden

Früh um 9 Uhr machen wir uns auf zur letzten Etappe. Nebel liegt über Rurberg und dem See. Aber – soviel können wir schon sehen – scheint es ein sonniger Tag zu werden. Also los und über die Stauanlage Eiserbach zum Oberen Rursee.

Rursee bei Rurberg im Frühnebel

Der Uferweg ist für Motorfahrzeuge gesperrt, das erlaubt uns entspanntes Wandern. Der Weg ist breit, so dass Wandernde und Radfahrende genügend Platz haben….

Entlang des Oberen Rursee

Zu Beginn der Runde gönnen wir uns erst einmal einen Tee und sind nach dem Losgehen erstaunt, dass wir von hinten angerufen werden. „Sind Sie das Ehepaar Peck“? Wir sehen das „Wanderehepaar“ U. und H-E Peters auf uns zukommen. Welch nette Überraschung! Leider haben wir es versäumt ein Erinnerungsfoto zu machen.

Erstmal eine Teepause.

Der Herbst und der Rursee zeigen sich in prächtigen Farben.

Der Herbst zeigt sich von seiner schönsten Seite

Der Uferweg: Links Hang, rechts See

An der Urftstaumauer wechseln wir auf die andere Uferseite und dann…

Auf der Hohe der Zeit. Infotafel mit Dachbegrünung

…. beginnt der Aufstieg zur Dreiborner Höhe. Auf einer Strecke von ca. 4 Km geht es von 360 ü. NN auf 575 m über Normalnull. Das ist für uns schon anstrengend und wir sind froh, oben eine Bank zu finden.

Auf dem Foto sieht es nicht sehr steil aus, aber…

Er heißt ja schon Riesenschirmling, aber diese Größe ist doch außergewöhnlich! Und die Menge! Auf der Dreiborner Höhe stehen wirklich Hunderte der leckeren Pilze in allen Wachstumsphasen rum. Wieso pflückt die niemand?

Auch die Wildschweine, die hier oben ausgiebigst rumonnern, verschmähen die Parasole- wollen wohl nur Trüffel- die Dummies! Wirklich schade, dass wir keine (Parasole) mitnehmen können- Herbert macht nämlich die besten Parasol-Schnitzel der Welt!

Auf der Dreiborner Höhe

Große Teile der Dreiborner Hochfläche durften zwischen September 1946 und 2006 von Zivilisten nicht betreten werden (militärisches Sperrgebiet) und sind erst seither auf festgelegten Routen für Wanderer wieder zugänglich.

Am Rande der Hochfläche ist ein Wildbeobachtungsstand, der sich bestens zur Hirschbeobachtung eignet. Allerdings nicht am frühen Nachmittag 😉.

Blick auf Vogelsang IP

Die Kirche in Wollseifen

Wollseifen – einst ein blühendes Eifeldorf mit malerischen Fachwerkhäusern und Blick auf die Urfttalsperre wird auf vielen Webpräsentationen als „verlassenes Dorf“ bezeichnet.

Allerdings verließen die Wollseifener ihr Dorf keineswegs freiwillig…

Wollseifen und seine Geschichte

Vogelsang IP. Begegnungszentrum auf der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang

Schon von Weitem macht die Burg mit ihren hässlichen Kästen (Gebäudekomplex genannt) einen unsympatischen Eindruck.
Wir hatten aber Durst und Hunger und es soll ja eine Restauration da oben geben. Also kraxeln auch wir, streckenweise begleitet von völlig erschöpften Holländern, den Berg hoch- und höher. Oben angekommen gibts weitere Touries, die sich allerdings führen lassen.

Wir hören :“Die Anlage diente…der NSDAP zwischen 1936 und 1939 als Schulungsstätte für den Nachwuchs des NSDAP-Führungskaders.“
Da konnte ja nichts Gutes bei rauskommen!

100 ha bebaute Fläche: das größte erhaltene Beispiel von Nazi-Architektur! Hier reiht sich ein widerlicher Kastenbau an den Nächsten. Mir kommen Gedanken an KZ und Lager und Terror und-was wollen wir hier?

Unsere Stimmung sinkt, aber immer weiter geht es an den Stätten der Erziehung und Bildung zur Menschenverachtung und Mordlust vorbei. Als mich dann noch ein dicker Glatzkopf anhält und fragt, ob ich vielleicht die Fackelträger gesehen hätte, reichts.

Wir haben nur noch Fluchtgedanken. Das Beste an dieser Anlage des Grauens ist dann der Bus, der bereitsteht und mit dem wir – SOFORT – gen Gemünd entfliehen! Dort gehen wir – wie schon 2018 – im kleinen türkischen Imbiss in der Einkaufstraße ausgezeichnete Pizza essen.
Ende gut. Nicht alles gut.

Istanbul Döner in Gemünd

Evangelische Trinitatis-Kirche in Gemünd

Link zum Track auf outdoractive

2 Kommentare

  1. Danke schön für euren tollen Reisebericht. Es war mir wieder ein Vergnügen euch „zu begleiten “ zu dürfen und die wunderschönen Fotos anzuschauen.
    Eine traumhafte Landschaft.

    Liebe Grüße Sibylla

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