Monat: Dezember 2024

23 und 24: Auf der Suche nach dem Kalte-Grund-Pfuhl

Drei Anläufe waren nötig, um unsere letzten Pfuhle in Rudow zu erreichen: Den Priesterpfuhl und den Kalte-Grund-Pfuhl. Über den ersten Versuch haben wir schon berichtet. Über Versuch 2 und 3 berichten wir nun hier.

Tag 1
Unser Plan ist, vom U-Bahnhof Rudow entlang des Rudower Fließes zum Kalte-Grund-Pfuhl zu gelangen. Aber vorher müssen wir noch in Richtung Rudower Höhe, um dort den Priesterpfuhl zu erkunden. Entlang des Neudeckerweg gehen wir dorthin um… nichts zu sehen.

Der Priesterpfuhl unterhalb der Rudowe Höhe

Stattdessen entdecken wir eine der historischen Schwengelpumpen, die zur Notwasserversorgung dienen. Es gibt in Berlin 2079 (Stand: 2022) Notwasserbrunnen, davon sind 1614 als funktionstüchtig genannt. Mehr lest Ihr hier.

Pumpe am Priesterpfuhl

Danach zurück in Richtung U-Bahn und über den Dörferblickweg zum Rudower Fließ. In einer Kleingarten-Anlage besichtigt Moni eine Immobilie, die sich aber als für uns beide ungeeignet erweist.

Moni testet ein Zu Tiny House

Auf dem (vermeintlichen) Weg zum Pfuhl wagt Moni einen Blick durch den Zaun und entdeckt ein kreatives Chaos.

Auf dem Weg zum Kalte-Grund-Pfuhl

Unser Wandernavi zeigt, dass wir den Kalte-Grund-Pfuhl auf diese Weise nicht erreichen. Zwischen unserer Route und dem Pfuhl erstrecken sich etliche Reitställe und Flächen voller Gerümpel. Wir haben nach 8 km genug und entscheiden uns, den Bus in Großziehten zu nehmen und zurück zum U-Bahnhof zu fahren. Auf dem Weg dorthin passieren wir das Rudower Fließ und den Siebgraben.

Rudower Fließ

Siebgraben bei Großziethen


Tag 2

Für den nächsten Versuch ziehen wir zusätzlich zur Wanderapp Google Maps zu Rate. Der Kalte-Grund-Pfuhl liegt demnach zwischen den Häusern am Fischadlerweg und Seeadlerweg. Also machen wir uns direkt durch die Andreas-Hermes-Siedlung auf den Weg dorthin, egal auf welcher Strecke. Von dort ist die Rückwanderung über den Dörferblick und durch den Landschaftspark Rudow/Alt-Glienicke zur Rudower Höhe geplant.

Endlich! Der Kalte-Grund-Pfuhl in Rudow

Und es hat geklappt 😁.

Der-Kalte-Grund-Pfuhl

Der Pfuhl liegt zwische Häusern auf einem kleinen Wiesenstück. Aber Vorsicht: Überall Tretminen! Die geschützte Fläche wird als Hundeklo genutzt, obwohl Schilder zum Mitnehmen der Hundehaufen aufforden. Ein kleiner Farbtupfer an der Straße versöhnt uns ein wenig.

Farbtupfer im grauen Einerlei: Beerenapfel, oder?

Wir erreichen den „Dörferblick“ in Rudow

Weiter geht es von hier zum Dörnberferblick, einem 86 m hohen Schutt- und Müllberg. Allerdings nicht im Urzustand.

Aussichtsplattform „Dörferblick“

Hier oben hat man einen grandiosen Rundumblick auf…

Aber auch hier gibts Schönheit in Farbe im grauen Einerlei.

Gesehen beim Abstieg vom „Dörferblick“

Wir wenden uns in Richtung Landschaftspark und gehen ein Stück Mauerweg zwischen Schönefeld und Rudow.

Kein Wirrwar sondern ein Wirrist

Moni wandert…

Der Landschaftspark liegt im Nebel.

Im Landschaftspark

Massantepfuhl im Landschaftspark


Vorbei am Friedhof Rudow geht es durch Kleingärten zur Rudower Höhe, wo wir eine letzte Pause einlegen…

Banklehne auf der Rudower Höhe

Auf der Rudower Höhe

… und um die Aussicht zu genießen. 😁

13 bis 22: Die Rudower Pfuhle

Der Kalte-Grund-Pfuhl soll Naturdenkmal werden. Eine so überschriebene Pressemitteilung des Bezirksamtes Neukölln erweckte Moni’s und später unser beider Interesse an den Berliner Pfuhlen. So begannen wir die Recherchen um unsere Fragen zu den Pfuhlen zu beantworten. Den Kalte-Grund-Pfuhl sollten wir aber heute nicht sehen. Er ist für den nächsten Besuch in Rudow vorgemerkt.

Los ging es am U-Bahnhof Rudow, entlang des Neudecker Wegs zum ersten Ziel: Der Kattenpfuhl ist eine eingezäunte Pfuhlsenke mit schwankendem Wasserstand. Ein freier Blick blieb uns verwehrt und so suchten wir eine Lücke im den Pfuhl umgebenden Gehölz.

Erster Blick auf den Kattepfuhl

Der Kattepfuhl

Hinter dem Kattenpfuhl biegen wir in südöstliche Richtung ab und gelangen – parallel zur Straße „Am Espenpfuhl“ in ein kleines parkähnliches Gelände, das als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Wir kommen hier an zwei kleineren Gewässern entlang, die ebenfalls eingezäunt und von dichtem Gesträuch umgeben sind. Ein „Rodelhügel“ bei den Tümpeln entpuppt sich als geschütztes Wiesenbiotop.

Entlang der Straße „Am Espenpfuhl“ gelangen wir zum geschützten Pfuhlgelände „Röthepfuhl“ zwischen diser Straße und der Waltersdorfer Chaussee gelegen. Hier liegen der Espenpfuhl und der Röthepfuhl und auf der anderen Seite der Chaussee der Krumme Katzenpfuhl.

Wie ihr seht, sind diese drei Pfuhle wenig ansehnlich und riechen so, wie sie aussehen: Faulig-

Wir gehen in östlicher Richtung weiter und kommen so in den Landschaftspark Rudow-Altglienicke, von dem wir beide noch nie gehört hatten. Hier liegt unser nächstes Ziel: Der Massantepfuhl.

Der Massantepfuhl im Landschaftspark

Der Landschaftspark Rudow-Altglienicke wurde 2009 freigegeben und verbindet die beiden Berliner Ortsteile Rudow im Bezirk Neukölln (ehemals: West-Berlin) und Altglienicke im Bezirk Treptow-Köpenick (ehemals: Ost-Berlin) miteinander. Der bis dahin verschüttete Massantepfuhl wurde bei der Anlage des Parks wieder freigelegt.

Der Massantepfuhl

Auf den Weiden stehen im Sommer Wasserbüffel. Ihre Suhlen schaffen einen Lebensraum für Amphibien und Libellen sowie für „konkurrenzschwache Pflanzenarten“ wie die Sumpfdotterblume und das Sumpf-Vergissmeinnicht. Übersichtsplan

Wir verlassen den Bereich des Landschaftsparks um den Massantepfuhl in Richtung „Frauenviertel Rudow“. In einer kleinen parkähnlichen Grünfläche liegt der Klarpfuhl, unsere nächste Station auf der Pfuhletour durch Rudow.

Am Klarpfuhl – Wie so oft, nichts von der Wasseroberfläche zu sehen.

Im Südpark

Birkenwäldchen im Südpark

Weiter geht es durch den Südpark in westliche Richtung, um dann entlang des Frauenviertels nach Norden abzubiegen. So gelangen wir zum Meskebecken

Am Meskebecken

Am Meskebecken

Vom schön gelegenen Meskebecken gehen wir weiter in Richtung Lolopfuhl. Die Sonne, die uns heute einige Stunden begleitet hat, steht tief und taucht die Landschaft in goldiges Spät-Nachmittagslicht. Die großen Weideflächen, umzäunt mit sich schön in die Landschaft einfügenden Rundholzzäunen, liegt friedlich vor uns. Wir gehen weiter zum Lolopfuhl.

Der Lolopfuhl bekam ab dem Jahr 2021 eine Reha-Maßnahme verordnet. Das kleine Naturdenkmal sollte so hergerichtet werden, dass es wieder als stabiler Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen dienen kann. Inzwischen sind die Arbeiten abgeschlossen.

Am Lolopfuhl

Quasi auf dem „Nachhauseweg“ – für uns also die U-Bahn-Station Rudow – kommen wir an den letzten heute anvisierten Pfuhlen vorbei: Dem Kleinen und den Großen Rohrpfuhl.

Großer Rohrpfuhl

An den Kleinen Rohrpfuhl kommen wir nicht heran und schenken uns ein weiteres Foto auf dem nur Gehölz zu sehen ist und machen uns auf zur U-Bahn.

12: Der Kopfweidenpfuhl im Britzer Garten

Zur heutigen Erkundung starten wir am Britzer Schloss, gehen entlang des Britzer- und des Buckower Damm in Richtung Britzer Garten. Wir biegen vom Buckower Damm auf den Hüfnerweg ab und kommen an der Britzer Mühle vorbei.

Von einst 150 Windmühlen sind in Berlin acht erhalten geblieben. Die Britzer Mühle ist eine von vieren, die noch an ihrem ursprünglichen Standort steht und eine von zweien, die noch uneingeschränkt funktioniert. Die Britzer Mühle mahlt als einzige der ursprünglichen Hauptstadtmühlen noch Mehl mit Windkraft.

Die Britzer Mühle

Die nach dem zweiten Müller und Eigentümer K. A. A. Stechhan vormals altbekannte Stechhansche Mühle ist eine voll funktionsfähige Galerieholländerwindmühle des äußerst seltenen zwölfkantigen Typs mit zwei Mahlgängen. 20 Meter hoch, zwölfkantige Form, zwei Mahlgänge und Flügel von 12 Meter Länge: Die Britzer Mühle aus dem Jahr 1865 ist eine Rarität. Die Mühle steht auf dem Gelände der Bundesgartenschau 1985 am Rand des Britzer Gartens, inmitten eines weitläufigen Obstgartens, in dem heute Schafe weiden.

Britzer Mühle am Rande des Britzer Gartens

Wir passieren den Berliner Parkfriedhof und gelangen entlang eines Sportplatzes an die „Fette Henne“ am Eingang zum Britzer Garten.

Moni berichtet: Als wir an der Skulptur ankommen, macht dort gerade ein Bauarbeiter seine Mittagspause. Für ein Foto stelle ich mich dazu und höre, wie es ihm in Betrachtung des Werkes lauthals entfährt:
„Wie hässlich ist das denn!“
Quasi zeitgleich ich: „Mann, ist das hässlich!“
Wir müssen beide lachen über unsre spontanen Äusserungen, die dem Künstler selbst sicherlich als Beweis für wahre Kunstbanausen gelten dürfte.

Die Fette Henne

Da sich die Symbolik der Figur nur schwer erschließt, hat der Künstler in den Granitsaum des Beckens ein graviertes Messingschild mit seinen Gedanken eingelassen.
Das Messingschild trägt neben dem Logo des Britzer Gartens die Überschrift „Brunnen Fette Henne“ und darunter den zweispaltigen Text:

Ein Teil des Brunnens könnte die
stilisierte Form eines Blütentem-
pels – Fruchtknoten mit Griffel und
Narbe – sein, oder übersetzt, ein
Beispiel für die Gattung der Dick-
blattgewächse „Fetthenne“, mit
ihren fleischigen Blättern.
Zu allem Überfluß könnte der Name
„Fetthenne“ hier auch herhalten
als liebevoll-dreiste Anspielung auf
„Die schöne Gärtnerin“ obenauf.
Sie hat etwas Ruhiges, Entspann-
tes, Verweilendes. Ihr augenblickli-
cher Zustand scheint auf eine
gewisse Dauer eingerichtet zu sein.

Rolf Szymanski

Auf dem Weg zum Kopfweidenpfuhl durchqueren wir den Skulpturengarten, einer Freilichtdauerausstellung.

In der Schwebe. Holzplastik im Skulpturengarten.

Wer mehr über die Skulpturen im Britzer Garten wissen möchte, wird hier fündig

Bevor wir zum Kopfweidenpfuhl gelangen, verlieren wir uns in dem in Form eines Ammoniten strukturierten Geologischen Garten.

Im Geologischen Garten

Im Geologischen Garten

Hier findet ihr weitere Informationen dazu.

Dann sind wir endlich am eigentlichen Ziel: Der Kopfweidenpfuhl

Der Kpfweidenpfuhl

Anders als die vorhandenen glazialen Pfuhle wie z. B. der Große Eckerpfuhl, ist der Kopfweidenpfuhl ein künstlich angelegtes Gewässer zum Auffangen von Regenwasser. 1982 brachte man die 25 Kopfweiden an seinem Ufer in einer Rettungsaktion mit Tiefladern vom Niederrhein hierher. Sie hätten sonst an ihrem angestammten Platz gefällt werden sollen.

Kopfweidenpfuhl.

In der unmittelbaren Nähe des Pfuhls finden wir weitere Wasserläufe und – flächen.

Monis Fazit:
Seit Jahrzehnten besuche ich immer wieder und zu jeder Jahreszeit den Britzer Garten.
Früher (berufsbedingt) oft mit Kindergruppen, aber auch allein, mit Freundinnen und Freunden.

Dass der Garten mit seinen 90ha bis heute immer noch Bereiche zum Entdecken hat, sagt einiges über seine Vielfältigkeit aus. Abgesehen von der wunderbaren gartenbaulichen Gestaltung, laden überall (auch transportable) Stühle, Bänke und Liegen zum Verweilen und Entspannen ein. Natürlich gibt es auch genügend kleine und größere Gastronomie- auch im Winter! (Achtung: Lesecafe ist z.Zt. geschlossen)

Eine nicht zu unterschätzende ‚Zugabe‘ stellt für mich die Parkordnung dar, die: Keine Fahrräder, keine E-Roller, keine Hunde!!! erlaubt. Wie schön ist es doch ohne Angst vor den Hinterlassenschaften irgendwelcher ignoranten 2-4Beinern über die picobello sauberen Wiesen laufen zu können (und zu dürfen).

Nicht nur die diesbezüglich geplagten Neuköllner/innen dürften mich verstehen.
Will sagen: Ich liebe den Britzer Garten.

Disclaimer: Habe keinerlei Werbeeinnahmen für diese Eloge erhalten.😉

10 und 11: Großer Eckerpfuhl und Brandpfuhl

Einer der Pfuhle, die wir als Nächste erkunden wollen – Großer Eckerpfuhl und Brandpfuhl – ist eine Besonderheit. Der Eckerpfuhl ist einer der letzten Feldpfuhle im Stadtgebiet. Neben dem Kienpfuhl, Brandpfuhl, Fennpfuhl und Pappenpfuhl ist der Eckerpfuhl Teil einer ehemaligen eiszeitlichen Schmelzwasserrinne („Britzer Rinne“). Als Zeugnis der eiszeitlichen Entwicklung sind die Pfuhle als Naturdenkmale geschützt.

Google Satelliten-Bild. Unten Großer Eckerpfuhl, oben Brandpfuhl

Durch die Realität genötigt (s.u.), müssen wir uns die Beschreibung der Pfuhle aus „Berlin-Neukölln seine Geschichte und Denkmale in Britz“ entlehnen.

Großer Eckerpfuhl
Der Große Eckerpfuhl ist einer der letzten Feldpfuhle in Britz, der noch
von Ackerflächen umgeben ist. Durch seine tiefe Lage mit den steilen Uferböschungen hebt er sich deutlich von der umgebenden Landschaft ab. Die Gewässerfläche wird von einem ausgeprägten Röhrichtgürtel umgeben, woran sich die Ackerfläche direkt anschließt.

Brandpfuhl
Der weitgehend über das ganze Jahr wasserführende Brandpfuhl gehört zu den kleineren Pfuhlen in Britz. Um die Wasserfläche hat sich dennoch ein Rohrglanzgürtel gebildet. Die umliegenden Äcker waren zuerst ebenfalls in Besitz des Britzer Ritterguts und dienten später der Baumschule Späth als Wirtschaftsfläche.

Gesehen haben wir die Pfuhle nicht, da wir zu Beiden keinen Zugang fanden. Der Grund: Die geplante Bebauung des alten RIAS-Geländes, in dessen Einzugsbereich die beiden Pfuhle liegen.

Zwar liegt noch keine Baugenehmigung vor (unser Kenntnisstand), das Gelände ist aber umzäunt und mit massiven Toren verschlossen.

Frustiert wenden wir uns ab und dem Britzer Gutshof zu. Aber: Auch hier kein freier Zugang, sondern 5 EUR Maut wegen eines Weihnachtsmarktes. Aber wenigstens stand uns der Schlossgarten des Britzer Schlosses offen.

3 bis 9: Vom Fennpfuhl zum Pfuhlgelände Britzer Straße

7 auf einen Streich werden es bei unserer zweiten Tour zur Erkundung Berliner Pfuhle. Der Schwerpunkt liegt bei dieser Stadtwanderung auf dem Neuköllner Ortsteil Britz. Ein Großteil der in Neukölln noch erhaltenen Pfuhle befindet sich auf dem Gebiet dieses Ortsteils.

Der Fennpfuhl im Fennpfuhlpark an der Blaschko-Allee ist mit einer Wasserfläche von 8000m‘ einer der größten Pfuhle Neuköllns. Umgeben wird das Gewässer von einem lückenhaften, schmalen Röhrichtgürtel. Daran schließt sich ein kleiner Gehölzgürtel an. Eine Ausnahme ist das Nordufer, dort grenzen Wiesenflächen direkt an das Wasser an. Der Fennpfuhl wurde lange aufgrund des unmittelbar angrenzenden Weinbergs Weinbergpfuhl genannt. Im Süden wurde eine Beobachtungsplattform errichtet, die den Zugang zum Wasser ermöglicht.

Fennpfuhl an der Blaschko-Allee

Beobachtungsplattform am Fennpfuhl

Fennpfuhl an der Blaschko-Allee

Pause am Fennpfuhl

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel – dem Krugpfuhl – durchqueren wir einen Teil der Ideal-Siedlung – einem genossenschaftlichen Bauprojekt aus dem ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts. Die Baugenossenschaft Ideal gründete sich 1907 mit dem Ziel, die „ideale“ Kleinwohnung für breite Bevölkerungsschichten zu schaffen. Ab 1911 bis zur Mitte der 30ger Jahre enstanden verschiedene Haustypen.

Eines der hübschen Häuser in der Straße „Hanne Nüte“ in der Ideal-Siedlung

Die Wohnungsausstattung war für diese Zeit überdurchschnittlich komfortabel: zum Kochen war Gas vorgesehen und die Beleuchtung erfolgte elektrisch. Quelle: Berlin-Neukölln seine Geschichte und Denkmale: Britz

Der Krugpfuhl in der Nähe der Hufeisensiedlung ist weitgehend trocken

Nun geht es weiter auf der Parchimer Allee entlang der Hufeisensiedlung in Richtung Britzer Garten. Dort – zwischen dem Massiner Weg und der Mohriner Allee – liegt der Roetepfuhl. Der Britzer Roetepfuhl ist mit seinen Röhricht- und Unterwasserpflanzen für die Fischfauna und als Amphibien-Laichgewässer von großer Bedeutung. Es ist derzeit das einzige als Naturdenkmal ausgewiesene Pfuhlgelände in Berlin Neukölln, das nicht dicht mit Bäumen umpflanzt und mit Zäunen umgeben ist.

Der Roetepfuhl zwischen Mohriner Allee und Massiner Weg

Entlang der Mohriner Allee gehen wir zum „Pfuhlgelände an der Britzer Straße“. Hinter diesem sicher nicht sehr schönen Namen steckt jedoch einiges an Sehenswertem, das uns „Pfuhleforscher“ interessiert. Mit Grüntenteich, großem und kleinem Karpfenpfuhl, Juncuspfuhl, Rotkopfpfuhl, Türkenpfuhl und Rothepfuhl liegen 7 unserer Zielobjekte dicht beisammen. Einige liegen so versteckt, wir bekommen sie gar nicht zu sehen.

Ein Beispie hierfür ist der Türkenpfuhl, den wir nur mühsam über einen Zaun erblicken können.

Der Türkenpfuhl ist nicht zugänglich

Mehr Glück haben wir am Karpfenpfuhl, der zwar von Schilf und Gebüsch umgeben ist, aber an zwei Stellen zugänglich ist.

Am Karpfenpfuhl

Am Karpfenpfuhl

In unmittelbarer Nähe liegt der Kleine Karpfenpfuhl, der – soweit wir es beurteilen können – kein Wasser führt.

Der Kleine Karpfenpfuhl. Auch er ist trocken gefallen.

Weiter geht es in Richtung Mariendorf, immer durch das Naturschutzgebiet. Wir kommen an einem leicht schief stehendem Backsteinturm vorbei, der – wie eine schnelle Recherche zeigt – als „Noackturm“ bekannt ist. Erbaut wurde er 1922 vom Gärtnereibesitzer August Noack (1878 – 1945) als Wasserturm für die Versorgung der eigenen und der umliegenden Gärtnereien. Wie Ulrich Horb in Geschichten aus Berlin berichtet, wuchsen einmal bis zu zwei Millionen Rosenstöcke im Süden Berlins. Wen die Geschichte der Berliner Gärtnerei-Tradition interessiert, ist bei Ulrich Horb`s Bericht richtig.

Alter Wasserturm im Pfuhlgelände an der Britzer Straße

Wir verlassen das Naturschutzgebiet „Pfuhlgelände“ an der Kreuzung Britzer Straße/Rixdorfer Straße in Mariendorf. Hier – im Volkspark Mariendorf – liegt unser letztes Ziel: Der Eckernpfuhl, der Dank einer großzügigen Beobachtungsterrasse gut zu sehen ist.

Eckernpfuhl in Alt-Mariendorf

Vom Startpunkt U-Bahnhof Hermannstraße bis zum Eckernpfuhl sind wir nun gut 11 km gewandert. Das bei Temperaturen knapp über Null! Dementsprechend froh sind wir, als wir nach unseren letzten Fotos einen Bus an der Ampel stehen sehen, der zur Hermannstraße fährt. Kurzer Spurt und rein in den Bus, ab nach Hause.

1 und 2: Hels Pfuhl und Krummer Pfuhl

Das Wetter ist trüb und unwirtlich nass als wir uns zu unserem ersten Ziel zur Erkundung der Berliner Pfuhle aufmachen. Es geht zunächst zum Hels Pfuhl (oder auch Blanke Helle) inmitten des Alboin-Platzes an der Grenze zwischen Tempelhof und Schöneberg. Der Gartenarchitekt Erwin Barth (1880-1933) legte diese Grünanlage 1912/1932 an. Seit 1931 hat der Alboinplatz seinen Namen. Namensgeber des Platzes ist Alboin (vor 526 bis 572/573), König der Langobarden und Gründer des langobardischen Reichs in Oberitalien.

Schattenriss des Langobarden-Königs Alboin am Turm des Alboinkontor

Die Silhouette Alboins kann man übrigens am denkmalgeschützten Alboinkontor, der ehemaligen Schwarzkopf-Fabrik bewundern. Mit einem Speer in der Hand reitet Alboin dort auf einem schwarzen Pferd in die nächste Schlacht.

Der Hels Pfuhl am Alboin-Platz

Der Große Berliner Ochse am Alboin-Platz

Der Name „Hels Pfuhl“ geht zurück auf Hel, welcher in der germanischen Mythologie sowohl die Unterwelt (Hel, Helle, Hölle) als auch ihre Herrscherin, die Totengöttin Hel, bezeichnet. Eine alte Sage um Hels Pfuhl nimmt diese Mythologie auf und macht zudem verständlich, warum der Bildhauer Paul Mersmann die Gestalt eines Stiers (Auerochsen) für seine Skulptur wählte.

Der Große Berliner Ochse am Alboin-Platz

Die Hels Pfuhl Sage

„In grauer Vorzeit“ lag der Pfuhl noch mitten im Wald und ein Opferstein kennzeichnete dort die Sphäre der heidnischen Göttin Hel. Zu dieser Zeit lebte ein alter Priester am Ufer, der zwei Stiere aus den Tiefen des Sees herauswinken konnte, die, vor einen Pflug gespannt, äußerst fruchtbare Furchen zogen. Abends wurden sie wieder in die Versenkung geschickt, der Priester aber feierte Erntedank am Opferstein – für Hel.

Irgendwann kam ein christlicher Mönch dazu, dem der Auftrag zur Pflege der Opferstätte erteilt wurde- was dieser aber verweigerte. Der Priester starb, der Mönch drohte zu verhungern und betete zu Gott „um ein gnädiges Ende“. Da sprangen die beiden Stiere wieder aus dem Wasser und pflügten rund um den See. Als sie fertig waren wurde der Pfuhl zum alles verschlingenden Strudel: Mönch, Stiere und Opferstein wurden hinab in den See gezogen- Hel war sauer und ist es der Sage nach noch bis heute: angeblich ertrinken immer wieder Menschen aus Schöneberg und Tempelhof in der „Blanke Hölle“.

Das Monumentalwerk wurde oft der NS-Ideologie zugeordnet. Diese Zuordnung ist aus drei Gründen falsch. Erstens zeigt die Anlehnung an die Sage, dass für Mersmann mythologisch-theologische Aspekte im Vordergrund standen. Zweitens lehnten die Behörden die offizielle Abnahme des Werkes ab, da es nicht ihren Vorstellungen entsprach und forderten 1936 (nach anderen Angaben 1938) den Abriss der Skulptur. Drittens teilte Paul Mersmanns Sohn mit, dass sich laut Aussage seines Vaters im Innern des Stiers eine Kartusche mit einem Aufruf gegen Hitler mit Unterschriften verschiedener Künstler und Bildhauer befände.Wikipedia

Ganz in der Nähe des Hels Pfuhl liegt unser nächstes Ziel: Der Krumme Pfuhl. Der schilfbestandene Krumme Pfuhl befindet sich auf dem Gelände des II. Städtischen Friedhofs Eythstraße in einer Senke zwischen der Kapelle und der Gärtnerei.

Der Krumme Pfuhl ist Bestandteil einer glazialen Rinne mit mehreren Pfuhlen und Toteislöchern wie dem Naturdenkmal Hels Pfuhl (Blanke Helle) im angrenzenden Alboinplatz.

Krummer Pfuhl auf dem Friedhof Eythstraße

Krummer Pfuhl auf dem Friedhof Eythstraße