7 auf einen Streich werden es bei unserer zweiten Tour zur Erkundung Berliner Pfuhle. Der Schwerpunkt liegt bei dieser Stadtwanderung auf dem Neuköllner Ortsteil Britz. Ein Großteil der in Neukölln noch erhaltenen Pfuhle befindet sich auf dem Gebiet dieses Ortsteils.
Der Fennpfuhl im Fennpfuhlpark an der Blaschko-Allee ist mit einer Wasserfläche von 8000m‘ einer der größten Pfuhle Neuköllns. Umgeben wird das Gewässer von einem lückenhaften, schmalen Röhrichtgürtel. Daran schließt sich ein kleiner Gehölzgürtel an. Eine Ausnahme ist das Nordufer, dort grenzen Wiesenflächen direkt an das Wasser an. Der Fennpfuhl wurde lange aufgrund des unmittelbar angrenzenden Weinbergs Weinbergpfuhl genannt. Im Süden wurde eine Beobachtungsplattform errichtet, die den Zugang zum Wasser ermöglicht.

Fennpfuhl an der Blaschko-Allee

Beobachtungsplattform am Fennpfuhl

Fennpfuhl an der Blaschko-Allee

Pause am Fennpfuhl
Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel – dem Krugpfuhl – durchqueren wir einen Teil der Ideal-Siedlung – einem genossenschaftlichen Bauprojekt aus dem ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts. Die Baugenossenschaft Ideal gründete sich 1907 mit dem Ziel, die „ideale“ Kleinwohnung für breite Bevölkerungsschichten zu schaffen. Ab 1911 bis zur Mitte der 30ger Jahre enstanden verschiedene Haustypen.

Eines der hübschen Häuser in der Straße „Hanne Nüte“ in der Ideal-Siedlung
Die Wohnungsausstattung war für diese Zeit überdurchschnittlich komfortabel: zum Kochen war Gas vorgesehen und die Beleuchtung erfolgte elektrisch. Quelle: Berlin-Neukölln seine Geschichte und Denkmale: Britz

Der Krugpfuhl in der Nähe der Hufeisensiedlung ist weitgehend trocken
Nun geht es weiter auf der Parchimer Allee entlang der Hufeisensiedlung in Richtung Britzer Garten. Dort – zwischen dem Massiner Weg und der Mohriner Allee – liegt der Roetepfuhl. Der Britzer Roetepfuhl ist mit seinen Röhricht- und Unterwasserpflanzen für die Fischfauna und als Amphibien-Laichgewässer von großer Bedeutung. Es ist derzeit das einzige als Naturdenkmal ausgewiesene Pfuhlgelände in Berlin Neukölln, das nicht dicht mit Bäumen umpflanzt und mit Zäunen umgeben ist.

Der Roetepfuhl zwischen Mohriner Allee und Massiner Weg
Entlang der Mohriner Allee gehen wir zum „Pfuhlgelände an der Britzer Straße“. Hinter diesem sicher nicht sehr schönen Namen steckt jedoch einiges an Sehenswertem, das uns „Pfuhleforscher“ interessiert. Mit Grüntenteich, großem und kleinem Karpfenpfuhl, Juncuspfuhl, Rotkopfpfuhl, Türkenpfuhl und Rothepfuhl liegen 7 unserer Zielobjekte dicht beisammen. Einige liegen so versteckt, wir bekommen sie gar nicht zu sehen.
Ein Beispie hierfür ist der Türkenpfuhl, den wir nur mühsam über einen Zaun erblicken können.

Der Türkenpfuhl ist nicht zugänglich
Mehr Glück haben wir am Karpfenpfuhl, der zwar von Schilf und Gebüsch umgeben ist, aber an zwei Stellen zugänglich ist.

Am Karpfenpfuhl

Am Karpfenpfuhl
In unmittelbarer Nähe liegt der Kleine Karpfenpfuhl, der – soweit wir es beurteilen können – kein Wasser führt.

Der Kleine Karpfenpfuhl. Auch er ist trocken gefallen.
Weiter geht es in Richtung Mariendorf, immer durch das Naturschutzgebiet. Wir kommen an einem leicht schief stehendem Backsteinturm vorbei, der – wie eine schnelle Recherche zeigt – als „Noackturm“ bekannt ist. Erbaut wurde er 1922 vom Gärtnereibesitzer August Noack (1878 – 1945) als Wasserturm für die Versorgung der eigenen und der umliegenden Gärtnereien. Wie Ulrich Horb in Geschichten aus Berlin berichtet, wuchsen einmal bis zu zwei Millionen Rosenstöcke im Süden Berlins. Wen die Geschichte der Berliner Gärtnerei-Tradition interessiert, ist bei Ulrich Horb`s Bericht richtig.

Alter Wasserturm im Pfuhlgelände an der Britzer Straße
Wir verlassen das Naturschutzgebiet „Pfuhlgelände“ an der Kreuzung Britzer Straße/Rixdorfer Straße in Mariendorf. Hier – im Volkspark Mariendorf – liegt unser letztes Ziel: Der Eckernpfuhl, der Dank einer großzügigen Beobachtungsterrasse gut zu sehen ist.

Eckernpfuhl in Alt-Mariendorf
Vom Startpunkt U-Bahnhof Hermannstraße bis zum Eckernpfuhl sind wir nun gut 11 km gewandert. Das bei Temperaturen knapp über Null! Dementsprechend froh sind wir, als wir nach unseren letzten Fotos einen Bus an der Ampel stehen sehen, der zur Hermannstraße fährt. Kurzer Spurt und rein in den Bus, ab nach Hause.