12: Der Kopfweidenpfuhl im Britzer Garten

Zur heutigen Erkundung starten wir am Britzer Schloss, gehen entlang des Britzer- und des Buckower Damm in Richtung Britzer Garten. Wir biegen vom Buckower Damm auf den Hüfnerweg ab und kommen an der Britzer Mühle vorbei.

Von einst 150 Windmühlen sind in Berlin acht erhalten geblieben. Die Britzer Mühle ist eine von vieren, die noch an ihrem ursprünglichen Standort steht und eine von zweien, die noch uneingeschränkt funktioniert. Die Britzer Mühle mahlt als einzige der ursprünglichen Hauptstadtmühlen noch Mehl mit Windkraft.

Die Britzer Mühle

Die nach dem zweiten Müller und Eigentümer K. A. A. Stechhan vormals altbekannte Stechhansche Mühle ist eine voll funktionsfähige Galerieholländerwindmühle des äußerst seltenen zwölfkantigen Typs mit zwei Mahlgängen. 20 Meter hoch, zwölfkantige Form, zwei Mahlgänge und Flügel von 12 Meter Länge: Die Britzer Mühle aus dem Jahr 1865 ist eine Rarität. Die Mühle steht auf dem Gelände der Bundesgartenschau 1985 am Rand des Britzer Gartens, inmitten eines weitläufigen Obstgartens, in dem heute Schafe weiden.

Britzer Mühle am Rande des Britzer Gartens

Wir passieren den Berliner Parkfriedhof und gelangen entlang eines Sportplatzes an die „Fette Henne“ am Eingang zum Britzer Garten.

Moni berichtet: Als wir an der Skulptur ankommen, macht dort gerade ein Bauarbeiter seine Mittagspause. Für ein Foto stelle ich mich dazu und höre, wie es ihm in Betrachtung des Werkes lauthals entfährt:
„Wie hässlich ist das denn!“
Quasi zeitgleich ich: „Mann, ist das hässlich!“
Wir müssen beide lachen über unsre spontanen Äusserungen, die dem Künstler selbst sicherlich als Beweis für wahre Kunstbanausen gelten dürfte.

Die Fette Henne

Da sich die Symbolik der Figur nur schwer erschließt, hat der Künstler in den Granitsaum des Beckens ein graviertes Messingschild mit seinen Gedanken eingelassen.
Das Messingschild trägt neben dem Logo des Britzer Gartens die Überschrift „Brunnen Fette Henne“ und darunter den zweispaltigen Text:

Ein Teil des Brunnens könnte die
stilisierte Form eines Blütentem-
pels – Fruchtknoten mit Griffel und
Narbe – sein, oder übersetzt, ein
Beispiel für die Gattung der Dick-
blattgewächse „Fetthenne“, mit
ihren fleischigen Blättern.
Zu allem Überfluß könnte der Name
„Fetthenne“ hier auch herhalten
als liebevoll-dreiste Anspielung auf
„Die schöne Gärtnerin“ obenauf.
Sie hat etwas Ruhiges, Entspann-
tes, Verweilendes. Ihr augenblickli-
cher Zustand scheint auf eine
gewisse Dauer eingerichtet zu sein.

Rolf Szymanski

Auf dem Weg zum Kopfweidenpfuhl durchqueren wir den Skulpturengarten, einer Freilichtdauerausstellung.

In der Schwebe. Holzplastik im Skulpturengarten.

Wer mehr über die Skulpturen im Britzer Garten wissen möchte, wird hier fündig

Bevor wir zum Kopfweidenpfuhl gelangen, verlieren wir uns in dem in Form eines Ammoniten strukturierten Geologischen Garten.

Im Geologischen Garten

Im Geologischen Garten

Hier findet ihr weitere Informationen dazu.

Dann sind wir endlich am eigentlichen Ziel: Der Kopfweidenpfuhl

Der Kpfweidenpfuhl

Anders als die vorhandenen glazialen Pfuhle wie z. B. der Große Eckerpfuhl, ist der Kopfweidenpfuhl ein künstlich angelegtes Gewässer zum Auffangen von Regenwasser. 1982 brachte man die 25 Kopfweiden an seinem Ufer in einer Rettungsaktion mit Tiefladern vom Niederrhein hierher. Sie hätten sonst an ihrem angestammten Platz gefällt werden sollen.

Kopfweidenpfuhl.

In der unmittelbaren Nähe des Pfuhls finden wir weitere Wasserläufe und – flächen.

Monis Fazit:
Seit Jahrzehnten besuche ich immer wieder und zu jeder Jahreszeit den Britzer Garten.
Früher (berufsbedingt) oft mit Kindergruppen, aber auch allein, mit Freundinnen und Freunden.

Dass der Garten mit seinen 90ha bis heute immer noch Bereiche zum Entdecken hat, sagt einiges über seine Vielfältigkeit aus. Abgesehen von der wunderbaren gartenbaulichen Gestaltung, laden überall (auch transportable) Stühle, Bänke und Liegen zum Verweilen und Entspannen ein. Natürlich gibt es auch genügend kleine und größere Gastronomie- auch im Winter! (Achtung: Lesecafe ist z.Zt. geschlossen)

Eine nicht zu unterschätzende ‚Zugabe‘ stellt für mich die Parkordnung dar, die: Keine Fahrräder, keine E-Roller, keine Hunde!!! erlaubt. Wie schön ist es doch ohne Angst vor den Hinterlassenschaften irgendwelcher ignoranten 2-4Beinern über die picobello sauberen Wiesen laufen zu können (und zu dürfen).

Nicht nur die diesbezüglich geplagten Neuköllner/innen dürften mich verstehen.
Will sagen: Ich liebe den Britzer Garten.

Disclaimer: Habe keinerlei Werbeeinnahmen für diese Eloge erhalten.😉

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